Rundgang Von Japan am Rhein zum Römergrab
Köln · In dieser Woche beginnt der Stadtspaziergang an einem Ort, den man nicht unbedingt Köln zuordnen würden. Dabei liegt der Japanische Garten unweit der Zentrale des Bayer-Konzerns tatsächlich noch auf Kölner Stadtgebiet.
Leverkusen beginnt erst knapp 500 Meter vom asiatischen Kleinod entfernt. Der Garten wurde 1912 auf Initiative von Carl Duisberg angelegt. Er sollte der Erholung der Mitarbeiter des bekannten Chemieriesen dienen. Heute ist dort direkt vor der Haustür ein Kurzurlaub in Fernost möglich. Der Mittelpunkt der Anlage ist das schöne Gartenhaus. Auf dem Gelände finden sich rote Brücken genauso wie exotische Pflanzen und Tiere. Wasser gehört zu den bestimmenden Elementen des Gartens, der zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert ist.
Etwas südlich gelegen findet sich die nächste grüne Oase im Kölner Norden. Der Stammheimer Schlosspark ist gleichermaßen ein Ort der Kultur und der Natur. Überall auf dem weitläufigen Gelände finden sich Skulpturen, deren Ensemble sich jedes Jahr durch neue Kunstwerke verändert. Vom eigentlichen Schloss selbst ist heute leider nichts mehr zu sehen. Imposant ist aber trotzdem das von Löwen bewachte Eingangstor an der Schlossstraße, das knapp 30 Minuten zu Fuß vom S-Bahnhof Stammheim entfernt ist. Der Park liegt direkt am Rheinufer und bietet seinen Gästen viele schöne Ein- und Ausblicke.
Nun geht es weiter in die Innenstadt. Wer dort unterwegs ist, sollte ab und zu den Blick zum Boden wenden. Dann entdeckt der Besucher die goldenen Stolpersteine, die es an den Stellen in Köln gibt, wo Menschen, die Opfer der Nationalsozialisten wurden, einst ihr Zuhause gehabt hatten. Verlegt werden die Steine seit 1992 vom Künstler Gunter Demnig, sie finden sich inzwischen weit über die Kölner Stadtgrenzen hinaus. Insgesamt gibt es aktuell mehr als 75.000 Stolpersteine.
Unweit der romanischen Kirche Groß St. Martin befindet sich in einem Innenhof mitten in der Altstadt der Tierbrunnen der Bildhauer Theo Heiermann und Elmar Hillebrand. Auf der Säule und am achteckigen Becken tummeln sich drei Tauben und eine Schildkröte aus Carrara-Marmor sowie eine Schlange. Nach Vandalismusschäden musste der Brunnen vor einigen Jahren neu und sicherer gestaltet werden. Seinen Ursprung hat er im Jahr 1980.
Eine kleine Pause inklusive einer Stärkung können die Stadtwanderer im Schatten von St. Ursula einlegen. Dort hat mit der Schreckenskammer eines der urigsten Kölner Brauhäuser seinen Sitz. An den langen Holztischen gibt es eigenes Kölsch und deftige Hausmannskost. In seiner Tradition gehört die Schreckenskammer zu den ältesten Brauhäusern der Stadt. Das Ursprungsgebäude wurde im Jahr 1442 erstmals erwähnt. Der ursprüngliche Standort war an der Goldgasse/Ecke Johannisstraße. Unter dem heutigen Namen und am heutigen Standort wurde das Brauhaus nach der Zerstörung im Krieg 1960 wiedereröffnet.
Zum Finale steht ein Ausflug in den Westen der Stadt an. Mit der Linie 1 geht es zum Römergrab in Weiden. Es wurde 1843 entdeckt. Ursprünglich fungierte die auf das 2. Jahrhundert datierte Familiengruft als reines Urnengrab. Im 3. Jahrhundert kam der marmorne Sarkophag hinzu. Auch drei Bildbüsten finden sich neben 29 Bestattungsnischen in der Grabkammer, die nach einer umfangreichen Sanierung wieder besucht werden kann. Weitere Informationen dazu finden sich online unter: