Massiefen Waschanlage: Über die Ausmaße erschrocken
Die Anwohner sehen die entstehende Anlage auf dem alten S+S-Gelände mit kritischen Augen.
Burscheid. Auch wenn die geplante Eröffnung vom Oktober dieses Jahres auf Anfang 2016 verschoben ist, die geplante Waschanlage auf dem ehemaligen Gelände von Schmitz + Schulte in Massiefen nimmt Gestalt an. Aber die Anwohner erschrickt das eher. Sie hatten sich die Ausmaße so nicht vorgestellt.
Meike Schuh-Hrenek wohnt in unmittelbarer Nachbarschaft im einstigen Gründerhaus von Schmitz+ Schulte. Vor zwölf Jahren hat sie es aus der Konkursmasse herausgekauft. Jetzt lebt sie dort mit ihrem Mann, dem Sohn und dessen Freundin.
Ihr Einspruch gegen das Bauvorhaben hatte mit zu dem zwischenzeitlichen Baustopp beigetragen. Dann folgte eine Einigung mit dem Eigentümer, der Leibnizpark Hoffnungsthal GmbH. Ein kleiner Grundstücksstreifen bis zur Außenmauer der Waschanlage und eine rückwärtige Garage konnten für insgesamt 5000 Euro erworben werden, auch wenn die Sache notariell noch nicht beglaubigt ist.
Aber jetzt ist Schuh-Hrenek trotzdem schockiert. Denn vor einigen Wochen wurde in Verlängerung der Einfahrt zu der Waschanlage noch eine meterhohe Schutzmauer errichtet. In der Folge blickt man aus allen Fenstern dieser Seite nun nur noch gegen eine Wand.
Auch Schuh-Hreneks Tante Hannelore Haubl, seit 27 Jahren Gastwirtin der Gaststätte Massiefen, betrachtet die Baustelle mit Argwohn: „Das Dorf wird durch die monströse Anlage nicht schöner.“ Wie viele Nachbarn hatte sie auf das zwischenzeitliche Gerücht gehofft, auf der Industriebrache werde die neue Burscheider Rettungswache entstehen. Jetzt fragt sie sich stattdessen: „Braucht Burscheid so ein Riesenteil?“ Doch sie gibt auch selbstkritisch zu: „Wir haben nur geschimpft, aber keinen Einspruch eingelegt.“
Nachbar Peter Rimroth der vis-à-vis der entstehenden Anlage auf der anderen Seite der L 291 wohnt, befürchtet vor allem: „Die Verkehrssituation wird katastrophal werden.“ Schon sieht er bei entsprechendem Andrang Staus auf der Landesstraße entstehen.
Tatsache ist: Das Gelände wird laut Investor Hendrik van Elst sowohl vom benachbarten Lidl-Parkplatz als auch direkt über die alte Zufahrt von der L 291 erreichbar sein. Die Autos fahren dann auf dem Grundstück vor dem gesamten Gebäudekomplex entlang zur Einfahrt der Waschanlage, werden dort zunächst in den hinteren Gebäudeteil gelenkt, ehe sie in die vorgelagerte Staubsaugerhalle gelangen. Die Ausfahrt zurück auf das Grundstück liegt unmittelbar neben der Einfahrt zur Anlage.
Meike Schuh-Hrenek findet, bei der Genehmigung hätten „mehrere Institutionen versagt“. „Ich kann ja verstehen, wenn die Stadt einen Leerstand beseitigen will, aber man muss hier auch noch wohnen können.“ Die Belastung durch die schon zweijährige Bauzeit sei enorm hoch. Und der Eindruck von der Anlage auf den Plänen und Computersimulationen, die sie zu Gesicht bekommen habe, sei zierlicher und niedriger gewesen, als es sich jetzt in der Umsetzung zeige.
Ihre Tante Hannelore Haubl fasst die Gemütslage so zusammen: „Der Zug ist abgefahren, aber das macht uns nicht froh.“