ÖPNV Wiedenhoff kämpft um seine Buslinien
Der Kreis will die fünf Linien ab 2017 an die Wupsi vergeben, an der er 50 Prozent hält. Wiedenhoff sieht 140 Arbeitsplätze bedroht.
Rhein.-Berg. Kreis. Morgen berät der Verkehrsausschuss des Kreises über eine Verwaltungsvorlage, die die Vergabe der Buslinien 240, 250, 252, 255 und N8 ab 2017 an die Kraftverkehr Wupper-Sieg (Wupsi) vorsieht. Die öffentlich-rechtliche Wupsi gehört je zur Hälfte dem Kreis und der Stadt Leverkusen. Der bisherige Betreiber, das Privatunternehmen Wiedenhoff, sieht sich unfair behandelt und befürchtet den Verlust von 140 Arbeitsplätzen.
Die Kreisverwaltung führt rechtliche und wirtschaftliche Gründe für ihren Vorschlag an. Der Linienbetrieb durch die Wupsi sei „mit deutlich geringeren Kosten verbunden“. Auch habe das Unternehmen bestätigt, die bisherigen Wiedenhoff-Linien „ohne zusätzlichen Zuschussbedarf erbringen“ zu können.
Wiedenhoff hält dagegen. In einer Betriebsversammlung in Hilgen-Heide wurden am Sonntag zunächst die Mitarbeiter informiert und dann eine öffentliche Stellungnahme abgegeben. Darin erinnert Wiedenhoff daran, dass die Linien „jahrzehntelang privat ohne öffentliche Zuschüsse“ betrieben worden seien. Erst als Wiedenhoff 1987 auf Wunsch des Landes, des Kreises und der Stadt Leverkusen dem Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) beigetreten sei und dessen einheitlichen Tarif akzeptiert habe, sei die Differenz zur Eigenwirtschaftlichkeit von den Aufgabenträgern ausgeglichen worden.
Laut Wiedenhoff habe es in den vergangenen Jahren dann bei der Verteilung der Tarifeinnahmen auf die Unternehmen eine Verschiebung zuungunsten der ländlichen Regionen gegeben. Der VRS beruft sich dabei auf eine Verkehrszählung und Hochrechnung. Der Rechtsstreit darüber ist noch nicht entschieden. Zurzeit gibt es mit Wiedenhoff daher nur einen Notvertrag bis Ende 2016.
Die geplante Direktvergabe der fünf Linien an die Wupsi gefährde bei Wiedenhoff 140 Arbeitsplätze, sagt das Unternehmen und fordert stattdessen ein wettbewerbliches Verfahren, „an dem auch der Mittelstand eine faire Chance zur Teilnahme erhält“. Gegen die Direktvergabe will Wiedenhoff gegebenenfalls rechtlich vorgehen.
Die Burscheider UWG sorgt sich bereits um den etwaigen finanziellen Schaden für die Kommune, wenn das in Hilgen-Heide ansässige private Busunternehmen nicht mehr zum Zuge kommt. Aber noch ist die Entscheidung offen: Der Kreistag tagt am 10. Dezember.