Kaarster Pfarrverweser Gregor Ottersbach „Das helle Licht der Krippe weitergeben“
Kaarst · Gregor Ottersbach ist seit September Pfarrverweser der Pfarreiengemeinschaft Kaarst-Büttgen. Das Weihnachtsfest geht er entspannt an – und sendet eine Botschaft aus.
An Weihnachten, dem emotional höchst besetzten Fest, werden auch die Kirchen gerne aufgesucht – und die Pfarrer sind eigentlich im Dauerstress. Eigentlich, denn Gregor Ottersbach wirkt trotz allem entspannt. Dabei hat der Geistliche aktuell drei Aufgaben: Er ist nach dem Weggang des Leitenden Pfarrers Ulrich Eßer seit dem 1. September Pfarrverweser der katholischen Pfarreiengemeinschaft Kaarst-Büttgen, erfüllt weiterhin seine Aufträge als Pfarrvikar – hier ist er unter anderem für die Schulen zuständig – und gehört zum Leitungsteam der Ökumenischen Notfallseelsorge Rhein-Kreis Neuss.
Wie zum Beweis klingelt während des Gesprächs sein Handy: „Das ist der Probealarm, ob alles bei einem Notfall auch zuverlässig funktioniert“, erklärt Gregor Ottersbach. Gerade ist er von der Vorbereitung des Abiturgottesdienstes der Emmy-Noether-Gesamtschule für den Abschluss im Sommer 2025 zurück. Wie ist es ihm in den vergangenen Monaten ergangen und wie erlebt er das Weihnachtsfest? Und was sagt er zum Ende seiner Zeit als Pfarrverweser am 1. Februar 2025, wenn Kaplan Francisco Javier del Rio Blay aus Neuss den Posten des Leitenden Pfarrers übernimmt?
Zuerst ersetzt Ottersbach den Pfarrverweser mit dem freundlicheren Begriff „Pfarrverwalter“: In dieser Funktion habe er in den vergangenen Monaten sehr viel Positives erlebt und die Menschen bei diversen Jubiläen begleiten dürfen: Organistenjubiläen, 75 Jahre Katholische Frauengemeinschaft Holzbüttgen, 151 Jahre Kirchenchor Sankt Cäcilia Vorst, 25 Jahre Marienheim Hospiz, Einweihung des neu gestalteten Platzes vor Sankt Martinus und die „Nacht der Offenen Kirchen“ in Sankt Aldegundis Büttgen mit ihren tollen Lichtinstallationen, zählt der Geistliche auf. Auch die Weihnachtsausgabe des Pfarrmagazins „Format 4“ hält er für sehr gelungen.
Doch die Schattenseiten seiner dreifachen Belastung verhehlt er nicht. Es gibt durch das Fehlen von Pfarrer Eßer einen Zelebranten für Messfeiern weniger. Gregor Ottersbach konnte und kann nicht mehr alle Veranstaltungen besuchen, bei denen er früher zugegen war und die ihm wichtig sind. Seine Erfahrungen der vergangenen Monate: Lieber weniger machen, aber mehr kommunizieren! Das Gespräch bleibt immer noch die beste Möglichkeit der direkten Kommunikation – dagegen ist das Schriftliche manchmal schwierig. Gut ist für ihn, dass trotz der veränderten Situation keine Gottesdienste an Weihnachten ausfallen. Er lobt auch die „tollen Mitarbeiter“, auf die er immer zählen kann.
Und dann strahlt der Geistliche ganz viel Zuversicht aus: Er freue sich sehr darüber, dass der neue Leitende Pfarrer seinen Dienst im Februar antrete – Ottersbach hatte sich auf ein Jahr als Pfarrverwalter eingestellt. Man werde gemeinsam schauen, wie man sich zukünftig in Bezug auf Tradition und Moderne hin orientieren könne. Zuversicht verbreitet er aber auch angesichts seiner Weihnachtsbotschaft: „Lasst uns das Licht der Krippe in die Welt tragen“, sagt Ottersbach. Das sei wichtiger denn je. Viele Menschen würden das Leben nicht mehr so leicht nehmen, die Tendenz gehe dahin, es eher als schwer zu empfinden. „In dunklen Zeiten brauchen wir Licht, auch im übertragenen Sinne“, meint der Seelsorger. Was gibt und gab es Positives und Leichtes, was diente sogar der persönlichen Weiterentwicklung? Mit diesem Wissen gelinge ein Neustart, gepaart mit Vertrauen, Lebensmut und Hoffnung.
Als ehemaliger Militärpfarrer beobachtet er die Entwicklung in Syrien genau: Es bewege sich etwas. Das sei immer besser als Stillstand. So vermittelt Gregor Ottersbach Zuversicht, nicht nur für die Pfarreiengemeinschaft, sondern auch für den Einzelnen: Das helle Licht der Krippe möge jeder an seine Mitmenschen weitergeben.