In Krefeld Mit Mini-Aufgebot gegen Krefeld
Freitag gegen Krefeld fehlen acht Stammkräfte und der Trainer. Gegen Bremerhaven hatten die Düsseldorfer aber gezeigt, dass sie das kompensieren können.
Am Freitagabend dürfte es im Dome schon vor dem Spiel emotional werden. Dann ehrt die Düsseldorfer EG 50 Jahre nach ihrem zweiten Titel die Meisterspieler von 1972 (siehe Text links). Und bevor es dann ins kleine Derby mit den Krefeld Pinguinen geht, wird es wie überall in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ein symbolisches Bully mit einem speziellen Puck geben. „Drop Pucks Not Bombs“ steht drauf, also „Wirf Pucks keine Bomben“, dazu sind die ukrainische Fahne und eine Hand zu sehen, die ein Peace-Zeichen macht. Entworfen hat ihn das Eishockey-Magazin „Dump & Chase“, man kann den Puck kaufen, die Einnahmen gehen an Opfer des russischen Angriffs auf die Ukraine.
Bei der DEG war der Krieg zuletzt häufiger Thema. Das Vereinswappen erstrahlte blau-gelb, Fans hatten ukrainische Fahnen dabei und leuchteten mit ihren Handy-Lampen, wenn John Lennons „Imagine“ lief, es gab auch emotionale Reden der Stadionsprecher. Wie belanglos ist dagegen schon Eishockey? Aber nicht spielen hilft ja nicht, die Saison ist in der entscheidenden Phase. Und seit Mittwoch ist die DEG wieder oben auf. Nicht mal der neuerliche Corona-Ausbruch konnte das ändern. Ohne acht Stammkräfte und Trainer Harold Kreis gab es ein 6:1 über Bremerhaven. Neun Spieltage vor Schluss ist die DEG Neunter, hat gute Chancen auf die Play-offs. Was mit Blick auf die knappe Kasse, die düsteren Prognosen vor dem Start und die personellen Probleme ein nicht zu unterschätzender Erfolg wäre.
Postel und Schiemenz trafen
nach langer Zeit wieder ins Tor
Klappt es wirklich, war der Sieg am Mittwoch ein entscheidender Schritt dahin. Von den Punkten her, und für den Kopf, weil sich die „kleine Rumpftruppe“ (Niklas Postel) als die viel zitierte Einheit präsentierte. „Es war klar, dass diejenigen, die sonst etwas weniger Eiszeit bekommen, heute mehr Verantwortung übernehmen müssen. Und das haben wir ganz gut hinbekommen“, sagte Cedric Schiemenz. Was Postel und Schiemenz gemeinsam haben? Sie schossen Tore. Schiemenz erstmals seit Anfang Januar, Postel erstmals seit Anfang Dezember. Zuvor hatte Kyle Cumiskey die DEG mit seinem ersten Tor seit November in Führung gebracht, das wichtige 4:1 erzielte Alexander Ehl, der zuletzt Mitte Dezember traf. Wenn es all die außergewöhnlichen Torschützen einmal gebraucht hatte, dann in dem Spiel, in dem Leistungsträger fehlen.
Hinzu kamen: Stephen MacAulay, der vier Tore vorbereitete. Jerry D‘Amigo, der viel ackerte, ein Tor schoss und eins auflegte. Das gelang auch Kyle Cumiskey, der als einer von nur fünf Verteidigern mehr als 30 Minuten spielte, der ebenfalls starke Bernhard Ebner mehr als 27. Und dann wäre da noch Mirko Pantkowski. Zur Wahrheit gehört, dass die Bremerhavener zu Beginn und im zweiten Drittel viel Druck machten, da rettete Pantkowski mehrfach stark. Und als die DEG dann selbst nach vorne kam, nutzte sie ihre Chancen eiskalt – auch mal mit etwas Glück. „Heute sind die Dinger mal reingerutscht, was uns die letzten Spielen ein bisschen gefehlt hat“, sagte Postel.
Am Freitag gegen Krefeld braucht es wohl eine ähnliche Mischung auf Leidenschaft, Konsequenz und Glück. Zwar sind die Pinguine Letzter und verschanzen sich meist vor dem eigenen Tor. Aber so haben sie diese Saison schon zweimal gegen die DEG gewonnen.
Zudem sieht es bei der personell nicht besser aus. Die Corona-Infizierten fehlen weiter. Da könnten ein paar außergewöhnliche Torschützen
helfen.