Aus im Viertelfinale DEG stolz auf eine turbulente Saison

Die DEG erlebte ihre schwierigste Saison seit Langem. Weil die aber erst im Viertelfinale endete, hellte sich die Laune schnell auf.

Es liegt in der Natur der Sache, dass die Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) nur für einen der 15 Klubs mit einem guten Gefühl endet. Für den Rest geht es in der Regel mit einer Enttäuschung in die lange Sommerpause. Entweder ist er abgestiegen, hat die Play-offs verpasst oder ist aus selbigen ausgeschieden. Letzteres traf am Samstag auch auf die Düsseldorfer EG zu. Das 2:4 gegen den EHC Red Bull München war die dritte Niederlage im vierten Viertelfinale – kurz vor halb acht war die Saison vorbei. Und als Kapitän Alexander Barta sich ein paar Ehrenrunden später das Mikrofon schnappte, machte er keinen Hehl daraus, dass er und seine Kollegen gerade „sehr niedergeschlagen“ seien. Insgesamt sei das alle gerade „sehr emotional“, weil das „keine einfache Saison war, mit Hochs und Tiefs, mit Corona“.

Wer nun aber denkt, die Minuten nach dem letzten DEG-Spiel hätten einer Trauerfeier geglichen, könnte kaum weiter danebenliegen. Die Fans hatten sich schon vor der Schlusssirene erhoben und gefeiert – noch eine halbe Stunde später sangen und klatschen Tausende auf den Tribünen. Und es dauerte nicht lange, bis die Enttäuschung auch bei den Spielern dem Stolz gewichen war. „Wir haben das alle zusammen gemeistert, wir haben wieder überperformt”, sagte Barta und löste lauten Jubel im Dome aus. Sprach der Kapitän doch für ein Team, das als Abstiegskandidat gestartet war.

Heraus kam dann eine Saison, in der das Verhältnis zwischen Mannschaft und Fans eng war wie lange nicht. Zwar ließen die Zuschauerzahlen zu wünschen übrig, aber die, die da waren, wussten zu schätzen, mit welcher Leidenschaft ihr Team über Monate immer neue Steine aus dem Weg geräumt hatte: die Abgänge von Leistungsträgern, die auch in der zweiten Corona-Saison alles andere als üppigen Gehälter, die Skepsis vor dem Start, den Corona-Ausbruch im Herbst, immer weitere Infektionen und Verletzungen, den engen Spielplan, neue Geisterspiele. Hinzu kamen die Niederlagenserien über den Jahreswechsel und am Ende der Hauptrunde sowie der früh verkündete Abschied von Trainer Harold Kreis.

Dennoch qualifizierte sich die DEG souverän für die K.o.-Runde, erlebte auf dem Weg dahin zwar auch dunkle Stunden gegen Krefeld oder Bietigheim, aber auch wahre Festtage wie das 6:1 in Köln, das wilde 7:6 in Berlin, die Siege in Mannheim und München. Und dann erst die Play-offs: der Erfolg gegen Nürnberg trotz zahlreicher Ausfälle und des zwischenzeitlichen Fehlens von Harold Kreis, der Heimsieg gegen München. Dass es danach nichts mehr zu feiern gab, lag halt auch an der „ungleichen Begegnung“, wie Kreis das Duell mit dem Tabellenzweiten nannte, „aber das hat man während der Serie nicht gesehen, das haben wir mit Herz und Leidenschaft wettgemacht.“ So war das auch am Samstag, als die DEG mehr Schüsse und Chancen hatte und noch mal alles versuchte.

Schon das ganze Jahr über hatte es aus der Liga Lob für Manager Niki Mondt und das Trainerteam gegeben. Für den Mut, jungen Spielern Verantwortung zu geben. Mondt glaubte auch an Zweiligaspieler, fand einen Torjäger wie Brendan O’Donnell in der Slowakei. Und er hat es geschafft, den Großteil des Teams zusammenzuhalten. Die DEG ist nicht nur durch die schwierigste Saison seit dem Metro-Ausstieg gekommen, sie hat auch bereits ein Fundament für die nächsten Jahre.

Das nötigt den Gegnern Respekt ab. Münchens Siegtorschütze Philip Gogulla verzichtete gar auf ausgelassenen Jubel, aus Respekt vor der DEG.