Tafel in Düsseldorf 30 Jahre im Einsatz gegen Verschwendung und für Bedürftige
Düsseldorf · 1994 wurde in Düsseldorf eine der ersten Tafeln bundesweit gegründet. In Krisenzeiten ist die Arbeit wichtiger denn je. Spenden gehen zurück.
Vor drei Jahrzehnten begann eine Gruppe von engagierten Menschen in Düsseldorf damit, regelmäßig Bäckereien und Supermärkte auf der Suche nach übrig gebliebenen Lebensmitteln abzuklappern. Diese Spenden brachten sie zu den Notschlafstellen, um den Wohnungslosen dort ein kostenloses Essen zu ermöglichen. Gegen Lebensmittelverschwendung einzutreten und den Bedürftigen der Stadt helfen zu wollen – ein Grundgedanke, der bis heute Bestand hat und sogar wichtiger denn je ist. Und der vor 30Jahren die Geburt der Tafel in der Landeshauptstadt initiierte.
„Wir sind gewissermaßen ein Spiegel der Gesellschaft“, sagt Eva Fischer, Vorsitzende des Düsseldorfer Ablegers, der bundesweit mehr als 970 Pendants zählt. Sei es die Flüchtlingskrise, die Corona-Pandemie oder der Ausbruch des Ukraine-Kriegs – bei der Tafel Düsseldorf spüre man die Auswirkungen sozialer Notstände unmittelbar. „Derzeit merken wir, wie sich Armut immer mehr auch in der Mitte der Gesellschaft zeigt“, sagt Fischer. Die Ausgabe von Lebensmitteln muss rationiert werden, die Wartelisten sind lang, zeitweise herrscht Aufnahmestopp. Zudem bleiben weniger Produkte übrig, da Supermärkte ihre Lagerhaltung immer stärker optimieren. Mehr Bedürftige bei einem gleichzeitigen Rückgang an Spenden bedeutet daher, dass die Düsseldorfer Tafel am Limit arbeitet. Und darauf hofft, dass sich die Spendenbereitschaft bald wieder erhöht.
Zum 30-jährigen Bestehen startet die Tafel dafür nun eine Imagekampagne, bei der sie Unterstützung seitens der Stadt und Sternekoch Björn Freitag erhält. Der bekannte Moderator und ZDF-Fernsehkoch wirbt darin für mehr Achtsamkeit im Umgang mit Lebensmitteln und ruft zu Spenden auf. Denn auch monetär ist die Tafel auf Hilfe angewiesen, um die neun Lebensmittelausgabestellen auf dem Stadtgebiet sowie weitere Angebote wie die Kinder- und Seniorentafel aufrechtzuerhalten.
Neben Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU), der einen Scheck über 3000 Euro überreichte, war bei der „Geburtstagsfeier“ in der Touristenzentrale Düsseldorf auch Steffen Greubel dabei, CEO der Metro, die zu den größten Spendern der Tafel zählt. Gemeinsam habe man zuletzt geschaut, welche Lebensmittel auch noch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums der Tafel zur Verfügung gestellt werden könnten, die ohnehin besonders lange haltbar sind, etwa bestimmte Konserven. Die größte Verschwendung (60 Prozent) von Lebensmittel geschehe aber immer noch im Privaten, so Greubel.
Dagegen hatte Björn Freitag ein paar Tipps parat, um die Haltbarkeit bei der Lagerung zu erhöhen. „Wichtig sind luftdichte Boxen, in die Motten nicht hineinfliegen können. Auch auf die Helligkeit achten und Olivenöl und Kartoffeln nur an dunklen Orten lagern“, empfahl Freitag. Viele Menschen würden leicht verderbliche Produkte wie Hackfleisch im Sonderangebot kaufen und dann einfrieren. Bei solch empfindlichen Lebensmitteln rät er davon ab. „Lieber auf den Punkt zum Gebrauch kaufen.“