16 Nationen beim Europatag: „Wir sollten mehr zusammenhalten“

16 Nationen präsentieren den Besuchern Folklore und kulinarische Spezialitäten.

Düsseldorf. Am Samstag rückte Europa auf dem Marktplatz zusammen und feierte bei strahlendem Sonnenschein mit großem Besucherandrang den Europatag. Wir haben uns auf die Suche nach den Top drei der EU-Einwanderergruppen in Düsseldorf gemacht und nach persönlichen Hintergründen gefragt. Gefunden haben wir verschiedene Lebensgeschichten, aber eine Meinung zur Europäischen Gemeinschaft.

Am griechischen Stand verteilt Jenny Panadou gefüllte Schafkäsetaschen und andere kulinarische Grüße aus Griechenland an die Besucher. „Meine Eltern sind mit mir ausgewandert, als ich noch ganz klein war“, erzählt die Studentin. Griechenland ließ sie aber nie los: „Es gab immer den Traum davon, zurückzugehen.“ Mehrmals wechselte die Familie zwischen beiden Ländern, vor acht Jahren entschied sich Panadou für Deutschland, doch mit der Finanzkrise kamen auch Klischees. „Ich höre oft: ,Ach ihr Griechen habt doch alle kein Geld’, aber Griechenland ist mehr als das Pleiteland, es ist auch die Musik, das Essen, die Leute!“

Die aus Polen stammende Renata Piwinska möchte ihrem siebenjährigen Sohn Phillip seine Wurzeln nahebringen: „Deshalb habe ich mir gerade Info-Material mitgenommen, ich möchte ihm gerne zeigen, wie Polen sich präsentiert.“ Vor zehn Jahren folgte die Krakauerin ihrem Mann nach Deutschland, der hier Arbeit gefunden hatte. An der EU liebt die Krankenschwester die offenen Grenzen: „Überall hinfahren zu können und einfach mit dem Euro zu bezahlen ist doch toll, ich verstehe nicht, wie man an dem Konzept der EU zweifeln kann.“

Giovanni Madeo vertritt an seinem Stand die italienische Tourismuszentrale und reist selbst viel in die alte Heimat: „Ich habe viele Verwandte in Italien und auch ein Ferienhaus, ich versuche jedes Jahr mit meiner Frau und meiner Tochter hinzufahren.“ Sein Großvater kam in den 50er Jahren als Gastarbeiter nach Deutschland, die Eltern zogen 1968 nach. Madeo war damals 17 Monate alt und wuchs zwischen Italien und Deutschland auf. Über die aktuellen Schwierigkeiten zwischen den EU-Ländern denkt Madeo wie über die Ehe: „Wir sollten mehr zusammenhalten, in guten wie in schlechten Zeiten, irgendwann wird sich wieder alles zum Guten drehen.“