16 verkaufsoffene Sonntage stehen jetzt zur Debatte

Vier Mal dürfen die Läden in den Stadtteilen öffnen — auch wenn der Anlass oft weit hergeholt scheint.

Düsseldorf. Die öffentliche Diskussion ist bereits wieder in Gang gekommen, in den nächsten sechs Wochen werden die verkaufsoffenen Sonntage nun die Politik beschäftigen. Ordnungsdezernent Stephan Keller hat eine Liste mit insgesamt 16 Terminen vorgelegt, die in den Bezirksvertretungen und im Ordnungsausschuss beraten und am 14. April wahrscheinlich auch so verabschiedet wird.

Nachdem die Kirchen diese Woche noch einmal ihre Grundsatz-Kritik an den Kauf-Sonntagen formuliert haben, beschäftigt auch unsere Leser dieses Thema besonders. Viele stimmten beim Online-Forum der WZ ab oder äußerten sich in Leserbriefen.

Vorgesehen ist ein stadtweiter Verkaufssonntag — am 15. Mai, den Tag nach dem Eurovision Song Contest, an dem zudem die Großmesse Interpack läuft. In der Innenstadt sollen die Geschäfte außerdem an drei Sonntagen von 13 bis 18 Uhr öffnen: am 2. Oktober (Anlass: Altstadtherbst), am 30. Oktober zum Erntedankfest und am 11. Dezember anlässlich des Weihnachtsmarktes.

Die weiteren Termine: 8. Mai, Benrath, Maimarkt; 29. Mai, Gerresheim, Bauern- und Handwerkermarkt; 5. Juni, Kaiserswerth, Weinblütenfest; 4. September, Oberkassel, Luegalleefest sowie Eller, Gumberstraßenfest; 11. September, Gerresheim, Weinherbst und Benrath, Prummekirmes; 18. September, Carlstadt, Hohe-Straßen-Fest; 25. September, Pempelfort und Derendorf, Stadtteil- und Nordstraßenfest sowie Kaiserswerth, Kartoffelfest; 9. Oktober, Eller, Künstlermarkt; 23. Oktober, Unterbach, Kunstmeile; 27. November Benrath und Oberkassel, Weihnachtsmärkte; 4. Dezember, Pempelfort und Derendorf, Weihnachtsmarkt; 18. Dezember, Kaiserswerth, Gerresheim und Eller, Weihnachtsmärkte.

Eine Reihe von Stadtteilen hängt sich darüber hinaus einfach an die Innenstadt-Sonntage dran: Den Altstadtherbst nutzen auch Bilk, Rath, Lierenfeld und Reisholz zur Erlaubnis der Ladenöffnung. Kritiker wundern sich: „Was der Altstadtherbst mit Reisholz zu tun hat, ist mir schleierhaft“, sagt der katholische Stadtdechant Rolf Steinhäuser.

Am 30. Oktober öffnen auch in Pempelfort, Derendorf, Lierenfeld, Bilk und Reisholz die Geschäfte; am 11. Dezember sind es wiederum Bilk, Lierenfeld und Reisholz, hinzu kommt Rath.

Formal ist das in Ordnung, in jedem Stadtteil dürfen an bis zu vier Sonntagen im Jahr die Läden öffnen. Diskutabel hingegen sind die Anlässe: Rath, Lierenfeld oder Reisholz haben vor Ort allesamt keinen zu bieten, also verweist der beantragende Einzelhandelsverband auf Innenstadtereignisse. Und die Stadt peppt diese Argumentation vage auf, wenn sie beim 30. Oktober angibt, dass der Verband zu Halloween zahlreiche Attraktionen durchführe, an denen sich Händler in besagten Stadtteilen beteiligten.

Ob das die Politik mitmacht, ist freilich nicht mehr sicher. SPD, Grüne und Linke fordern schon lange Restriktionen und auch in der CDU mehren sich Stimmen, die „Sonntags-Inflation“ samt fadenscheinigen Anlass-Konstruktionen zu bremsen.