23-Jähriger stirbt nach Sturz in Gulli-Schacht
Die Suche nach seinem Handy endete für einen Gerresheimer tödlich. Die Polizei schließt zunächst ein Verbrechen aus.
Düsseldorf. Friedlich liegt der Gerricusplatz neben der St. Margareta-Kirche in Gerresheim. Doch in der Nacht zum Samstag war er Schauplatz eines tragischen Unglücks: Ein 23-jähriger wurde tot in einem Gulli-Schacht gefunden. Der Mann steckte bis zur Hüfte kopfüber in dem Loch.
Gegen 3.30 Uhr hatten Passanten den hilflosen Mann im Gulli entdeckt, Polizei und Feuerwehr alarmiert. Die Rettungskräfte bargen den Gerresheimer und leiteten sofort Wiederbelebungsmaßnahmen ein. „Der Notarzt konnte schließlich aber nur noch den Tod feststellen“, sagt Polizeisprecher Wolfgang Wierich.
Doch wie war der Mann überhaupt in die tödliche Falle geraten? Bei der Untersuchung des Tatorts fanden Ermittler Handy und Schlüsselbund des Mannes in dem Schacht. „Wir gehen davon aus, dass er versucht hat, die Sachen aus dem 1,40 Meter tiefen Schacht zu holen“, sagt Wierich. Dabei sei er kopfüber in den Kanalschacht gestürzt und habe sich nicht mehr selbst befreien können. Wie lange der Mann in dem Loch steckte, kann niemand sagen.
Der bislang einzige Zeuge ist ein 22-Jähriger, den die Beamten schlafend auf den Stufen zur St-Margareta-Kirche fanden. Er war so stark betrunken, dass die Polizei ihn zur Ausnüchterung in Gewahrsam nahm. Als er wieder vernehmungsfähig war, sagte er am Samstagnachmittag aus, mit dem Toten befreundet zu sein. Er sei auch mit dem Verunglückten unterwegs gewesen, könne sich aber an nichts mehr erinnern. Nach der Vernehmung wurde der Zeuge nach Hause entlassen. „Er ist nicht verdächtig, etwas mit dem Tod seines Freundes zu tun zu haben“, sagt Wierich.
Denn ein Gewaltverbrechen schließt die Polizei nach dem derzeitigen Ermittlungsstand aus. Die Obduktion der Leiche in der Gerichtsmedizin der Uni-Klinik habe keine Spuren auf Gewalteinwirkung ergeben. Woran der junge Mann letztendlich gestorben ist, müssten weitere Untersuchungen zeigen, heißt es in einer Erklärung von Polizei und Staatsanwaltschaft.
Obwohl es derzeit keine Hinweise auf ein Fremdverschulden gibt, hat die Polizei die Mordkommission „Gerricus“ eingerichtet. Sie wird in dem Fall auch weiter ermitteln. „Wir wollen alle Eventualitäten ausschließen“, sagt Polizei-Sprecher Wierich.