Düsseldorf 50 plus 1: Das doppelte Pöötzke-Jubiläum
Düsseldorfs älteste Live-Kneipe feiert Geburtstag - mit der gleichen Band, die auch zur Eröffnung spielte.
Düsseldorf. Am 1. Oktober 1966 gab es das erste Live-Konzert im „Em Pöötzke“ an der Mertensgasse. Auf der Bühne stand damals Dieter Grosche mit seiner Band. Am Samstag feiert Düsseldorfs ältestes Live-Lokal das halbe Jahrhundert. Für Stimmung sorgt auch diesmal Dieter Grosche mit seiner Band Powerkraut. „Für mich ist das eine große Ehre“, freut sich der Vollblutmusiker schon auf das Konzert, zumal zum Jubiläum auch jede Menge musikalische Überraschungsgäste in dem Traditionslokal erwartet werden.
Für Peter van der Heusen ist es ein doppeltes Jubiläum. Denn er hat genau vor einem Jahr „umgeschult“ — von Musiker auf Wirt. Viele Jahre lang war der Saxofonist mit dem Circus Roncalli unterwegs oder schipperte mit dem Traumschiff übers Meer. Doch inzwischen ist er vierfacher Vater und hat das ständige Reisen aufgegeben: „Ich mache täglich den Spagat zwischen Wickeltisch und Theke.“
Bislang hat van der Heusen es noch keine Sekunde bereut, das Pöötzke übernommen zu haben: „Das war eine sehr aufregende Zeit. Sechs Tage in der Woche Live-Musik zu machen, ist schon ein Anspruch.“ Inzwischen ist das Pöötzke die einzige Location, wo jeden Abend Bands auf der Bühne stehen. Natürlich hat der Chef auch oft das Saxofon dabei und springt ein, wenn mal eine Musiker fehlt. Das dürfte auch beim Jubiläumskonzert am Samstag nicht anders sein.
Gefreut hat er sich, das Stammpublikum gehalten zu haben: „Es gibt Gäste, die kommen fast jeden Tag. An den Wochenenden spielen auch die Bands, die schon immer im Pöötzke waren.“ Superjazz, Muckefuck oder Powerkraut gehören praktisch zur Stammbesatzung.
Doch in der Woche gibt es auch ganz andere Töne. Montags zum Beispiel regelmäßig Frauen-Power. Da wechseln sich Kati Ford und Maiiah’s Rhyhm’n’Shake im Turnus mit fetzigen Soul-Klängen ab. Und immer wieder schaut auch Ufo Walter mal rein, der nur ein paar Schritte von der Live—Kneipe entfernt wohnt. Der international bekannte Bass-Derwisch hat dann nicht selten prominente Kollegen im Gepäck. Van der Heusen: „Das Konzept hat uns auch viele neue Gäste gebracht. Zu uns kommen Leute von 20 bis Jahre. Das finde ich toll.“
Das Jubiläum wird drei Tage lang gefeiert. Nach dem Samstag mit Dieter Grosche geht es am Sonntag mit „The Happy Gangstas“ weiter, die eine Mischung aus Polka, Jazz und Chachacha mitbringen. Sie fangen übrigens ausnahmsweise schon um 19 Uhr an. Am Montag spielt dann die Schäl Sick Big Band zum Finale auf. Dann wird es richtig voll auf der Bühne...