Alte Jacke, Wodka, Tamagotchi: Versteigerung im Fundbüro

Vom Kaffeevollautomaten bis zur Golfausrüstung — Klaus Bach bringt herrenlose Schätzchen unter die Leute.

Düsseldorf. Die Besucher amüsieren sich: Eine Kiste, die mit vier Flaschen Wodka Gorbatschow und etwa einem Dutzend Flachmännern gefüllt ist, stehen bereit. Und Klaus Bach, Auktionator des Fundbüros, findet dann auch schnell einen Interessenten: Für 26 Euro geht das hochprozentige Paket an einen Herrn mittleren Alters in der ersten Reihe.

Woher der Fund stammt? „Jemand wurde beim Ladendiebstahl erwischt, die Flaschen konnten nicht eindeutig einem Geschäft zugeordnet werden. Also landeten sie bei uns,“ berichtet der Leiter des Fundbüros, Werner Schwarz.

Was erstmaligen Besuchern vielleicht kurios erscheint, lässt Bach, der seit 40 Jahren im Auktionsgeschäft ist, ungerührt: „Ich habe schon alles hier gehabt,“ erzählt er, bevor er sich auf die kleine Bühne schwingt und den rund 80 Anwesenden kurz die Regeln der Auktion erklärt. Zweimal im Jahr werden die im städtischen Fundbüro liegengebliebenen Sachen versteigert. Eine Gewährleistung gibt es nicht, gezahlt wird sofort und in bar. Die Erlöse fließen in die Stadtkasse, am Ende des Tages werden es etwa 5500 Euro sein.

Rund 300 Gegenstände kommen heute unter den Hammer. Zu den Höhepunkten gehört wohl ein neuer Kaffeevollautomat, der für 160 Euro seinen Besitzer wechselt. Die Fundstücke sieht Bach am Tag der Versteigerung auch zum ersten Mal, das Startgebot macht er meist spontan. „Das muss alles weg. Diese Golfausrüstung zum Beispiel kann 100 Euro bringen, vielleicht aber auch nur zehn — das weiß man vorher nicht,“ erklärt er. Schließlich geht das Golfer-Equipment mit diversen Schlägern und Bällen für 60 Euro weg.

Heute laufen die Gebote der Schnäppchenjäger etwas schleppend, Bach muss mit dem Preis mehrmals nach unten gehen. Unermüdlich animiert er die potenziellen Käufer: „Wenn Sie diesen Berg von Klamotten kaufen, kriegen Sie auch einen Karton mit dazu.“

Viele der Anwesenden sind Stammkunden, Händler zum Beispiel. Alexander Merting jedoch ist heute zum ersten Mal hier: „Ich bin eigentlich nur zum Spaß gekommen und nehme jetzt ein Tamagotchi und eine uralte Kamera mit nach Hause.“ Auch für Han, der seinen Nachnamen nicht nennen möchte, ist die Versteigerung heute Premiere. Er hat einen Samsonite Koffer für 20 Euro erstanden. „Das nächste Mal komme ich mit mehr Bargeld und kaufe mir eine Kamera.“