Altstadt Altstadtpflaster Düsseldorf, der zweite Versuch

Düsseldorf · Auf der Bolker Straße verlegt die Stadt nun für 370 000 Euro Musterflächen – wenn sich die Materialien bewähren, werden sie auch an anderen Stellen in der Altstadt eingesetzt.

Das 2012 auf der Bolker Straße verlegte Pflaster weis immer wieder Schäden auf.

Foto: Wolfgang Harste

Offiziell wird die Belagerneuerung auf der Bolkerstraße als „Altstadtpflaster zweiter Bauabschnitt“ deklariert. Tatsächlich ist es für die Stadt der zweite Versuch, im Herzen Düsseldorfs einen ebenso ansehnlichen wie haltbaren Straßenbelag zu verlegen. Von nächstem Montag an werden zwischen dem Bolker Stern und der Ecke Mertens-/Kapuzingergasse mehrere Musterflächen aus verschiedenem Material verlegt: „Anhand derer sollen die Oberflächen und die Aufbaukonstruktionen zwischen den Rinnen der Bolkerstraße getestet werden“, sagt Baudezernentin Cornelia Zuschke, „denn gerade in diesem hochfrequentierten und durch die Lastwagen im Lieferverkehr besonders stark beanspruchtem Bereich in der Altstadt sind die Testbedingungen wirklich realistisch.“

Nicht einmal sieben Jahre liegt das Pflaster auf der Bolker Straße. Dass es bereits in weiten Teilen (nur an den Rändern zu den Häusern hin bleibt das alte liegen) ausgetauscht werden muss, ist eine Blamage für die alte Stadtregierung unter OB Elbers und Baudezernent Bonin. Der verwendete „Umbriano“-Stein war einfach nicht stabil genug, von Anfang an traten – neben der praktisch prompten Verschmutzung – abgeplatzte Ecken oder sich hebende Platten zu Tage.

An den Wochenenden kann Bolker Straße voll genutzt werden

Der Umbriano wird allerdings nicht ganz aufgegeben, von nun aber in kleineren Formaten verlegt, „denn kleinere Steine halten besser, während größere zum Gehen angenehmer sind“, wie Bernd Kentenich, der Leiter des Straßenbaus bei der Stadt, versichert. Daneben wird als zweite Musterläche ein Gussasphalt verlegt, außerdem kommen ein kunstharzgebundener Asphalt und ein Granit-Naturstein zum Einsatz. Optisch sehen die vier Flächen fast identisch aus. Bis zu zwei Jahre liegen sie jetzt auf Bewährung auf der „Bolker“, dann wird eruiert, welcher Belag mit welcher Baukonstruktion gut geeignet ist.

Zuschke rechnet mit Baukosten von 370 000 Euro für die Teststrecke, betont aber zugleich, auch um die Wirte zu beruhigen, dass dies nicht nur ein vager Versuch ist, sondern dass die Bolker Straße danach baulich Ruhe hat: „Das Ziel ist ganz klar, dass die Flächen so liegen bleiben können, zumal wenn sie sich alle als geeignet erweisen.“ Zudem suche man parallel gegebenenfalls stabilisierende Elemente und Ergänzungsbeläge, denn, so Zuschke, „ wir können sicher nicht alles wieder rausreißen“.

Flinger- oder Berger Straße werden nicht neu asphaltiert

Die Pflasterarbeiten laufen ab 6. Mai in neun Bauabschnitten auf der Bolker Straße – jeweils von Montagmorgen bis zum Freitagnachmittag. „Dann ist der Abschnitt fertig und die Altstadtgäste können alle kommen, bis am Montag der nächste Teil an die Reihe kommt“, erläutert Bernd Kentenich.

Natürlich will die Stadt dann mit dem getesteten Pflaster in der Altstadt weiterarbeiten. Genug zu tun bleibt ja: So wartet noch immer der Bereich vom Bolker Stern bis zum Heinrich-Heine-Platz (Carschhaus) mit Hunsrücken- und Neustraße auf  den 2011 eingeführten hellen Asphalt. Und dann treten bekanntlich immer wieder Schäden am Umbriano auch auf der Flinger-, vor allem aber der Berger Straße auf. Rund 35 000 Euro muss die Stadt pro Jahr für die Ausbesserungen aufwenden. Neu asphaltiert nach dem Vorbild der Bolkerstraße werden die betroffenen Straßen aber in absehbarer Zeit nicht, betont die Stadt. Was gewiss auch daran liegt, dass sie keine Möglichkeit für Regressansprüche sieht.