Stadtsportbund Düsseldorf Andrea Haupt übernimmt SSB-Geschäfte

Andrea Haupt übernimmt den Posten als Geschäftsführerin des Stadtsportbundes. Was sie plant und warum „Quotenfrau“ für sie nichts Negatives ist.

Andrea Haupt mit dem Präsidenten des Stadtsportbundes, Peter Schwabe.

Foto: RP/SSB Müller

Auf Andrea Haupt kommt eine große Aufgabe zu – zum 1. Januar hat sie den Posten als Geschäftsführerin des Stadtsportbundes (SSB) Düsseldorf übernomen. Der Verein hat rund 450 Mitgliedsvereine und setzt sich für mehr als 140 000 organisierte Sportlerinnen und Sportler ein. Dabei tritt der SSB als Bindeglied zwischen Vereinen, Politik und Verwaltung auf und hat ein großes Spektrum an Aufgaben.

„Ich freue mich jetzt schon auf die Zukunft, die sicherlich alles andere als langweilig wird“, zeigt sich die 58-Jährige motiviert. Erfahrung bringt sie bereits mit, schließlich ist sie seit Jahren im Düsseldorfer Sport unterwegs, leitete lange als geschäftsführende Vorständin den SFD ’75 aus Holthausen, den größten Sportverein der Stadt. „Ich war jetzt die ganze Zeit damit beschäftigt, meine Nachfolge einzuarbeiten, da fällt jede Menge Arbeit an: Da weiß man teils gar nicht mehr, wo man anfangen soll – und viele Menschen können sich gar nicht vorstellen, was da alles zusammenkommt“, erzählt Haupt im Hinblick auf den inzwischen vollzogenen Jobwechsel.

Vorgänger geht nach
33 Jahren in den Ruhestand

Zudem ist sie seit 2018 im SSB als Vizepräsidentin Teil des Vorstands und seit Jahren in verschiedenen Positionen tätig. So kümmerte sie sich lange um die Gleichstellung von Männern und Frauen und setzt sich im Qualitätsbündnis „Gegen sexualisierte Gewalt“ unter anderem für mehr Kinder- und Jugendschutz im Sport ein.

Dass sie als Frau im Vorstand ihres Wissens nach die erste Vizepräsidentin war und jetzt Geschäftsführerin ist, nimmt sie mit viel Humor und Stolz. „Ich bin oft als Quotenfrau belächelt worden. Aber das ist keine Beleidigung für mich, vielmehr zeigt es doch auch, dass ich mich etwas traue und neue Wege gehe“, sagt Haupt, die Schlagfertigkeit zeigt. „Männern, die so was sagen, halte ich gerne vor Augen, dass sie oft nur einer von vielen sind.“

Die Idee, das Amt der Geschäftsführerin zu übernehmen, kam dabei nicht von ihr. Als bekannt wurde, dass ihr Vorgänger Ulrich Wolter zum Jahreswechsel nach 33 Jahren in den Ruhestand geht, gingen einige Bewerbungen für den Posten ein. Zugekommen sei man dennoch auf sie. Nach reiflicher Überlegung entschloss sie sich dazu, das Angebot anzunehmen. „Ich habe davor erstmal das Team kennengelernt und mir kam eine breite Akzeptanz entgegen – das hat den Ausschlag gegeben“, erzählt Haupt, die sich selbst als „absoluten Teamplayer“ bezeichnet. Das sei wichtig für ihre Arbeit, anders könne das nicht funktionieren. „Zu Anfang wird vieles über mich laufen, aber wenn sich herausstellt, dass jemand anderes besser für eine Aufgabe geeignet ist, muss man das auch loslassen können“, erklärt sie und freut sich schon jetzt auf die gemeinsame Arbeit für den SSB.

Auf ihren Posten im Vorstand kommt – zunächst kommissarisch – Stella Kluge-Töpperwein. Über die eigentliche Besetzung entscheide dann die Mitgliederversammlung, „aber ich sehe nicht, was dagegensprechen sollte“, so Haupt. Vielmehr würde sie sich freuen, wenn das Amt in weiblicher Hand bliebe.

Gleich zu Beginn kommen neben all der Organisation mit neuen Coronaschutzverordnungen auch die Ausrichtungen zu den Feierlichkeiten des 75. Bestehens des SSB auf sie zu, die eigentlich schon am 24. September hätten stattfinden sollen. „Jetzt hoffen wir auf das Frühjahr, wenn es wieder wärmer wird und wir uns draußen treffen können – denn eine richtige Feier wäre genau das, was wir jetzt brauchen.“

Auch für die Zukunft des SSB hat sie Pläne: Ein wichtiges Anliegen ist ihr der Ausbau der Kommunikation. „Ich bin gerne unter Menschen und vor allem helfe ich sehr gerne.“ Eine Eigenschaft, die bei den vielen Vereinen von Vorteil ist. „Die möchte ich gerne alle besuchen und viele neue Kontakte knüpfen“, so die 58-Jährige. Und man müsse auch neue Menschen in die Vereine locken. Haupt setzt dafür auf Fortbildungen. Dadurch sollen sich mehr Ehrenamtler oder bezahlte Kräfte in den Vereinen engagieren können. Ein Hauptthema für sie ist aber auch die Sportförderung bei Kindern und Jugendlichen – sowohl in den Vereinen als auch den Schulen. Dort sieht sie eine große Baustelle, bei der noch einiges in Angriff genommen werden müsse.

Doch auch an den Rest der Bevölkerung muss gedacht werden. „Die Pandemie hat gezeigt, dass wir mehr Flächen brauchen - seien es Spiel- oder Sportflächen im Freien.“ Durch die wachsende Bevölkerungsdichte sei der Bedarf zusätzlich gewachsen. Im Idealfall sollten solche Flächen in der Nähe von Vereinen angelegt werden, „damit die sich auch direkt darum kümmern können“. In dem Zusammenhang sind diese auch dazu aufgerufen, Konzepte für mögliche Außenflächen vorzulegen. Gemeinsam mit dem SSB werden diese dann überarbeitet. „Es ist schön, dass wir die Vereine so direkt einbinden können und ihnen dabei helfen, die Förderkriterien entsprechend zu erfüllen.“

Überhaupt habe der Sport in der Stadt einen sehr hohen Stellenwert – was Andrea Haupt bisher auch bei der Zusammenarbeit mit den einzelnen Parteien erfahren hat, da gebe es immer ein offenes Ohr. „Aber da muss ich auch noch einiges lernen, gerade auch wo die Grenzen liegen. Aber ich würde für unsere Vereine immer eine Bresche schlagen.“