Anke Engelke mal nicht so lustig

Comedy-Star moderierte ein Benefizkonzert für kranke Kinder in der Tonhalle.

Düsseldorf. Auf den ersten Blick schaut Anke Engelke etwas scheu über das Podium der Tonhalle. Doch natürlich wissen alle, dass der Schein trügt und in der zierlichen Person eine geballte Ladung Schlagfertigkeit steckt. Und Engagement. Denn Engelke setzt sich intensiv mit den Problemen der Dritten Welt auseinander. Seit acht Jahren unterstützt die Mutter dreier Kinder die „action medeor“, besucht in Tansania malariakranke Kinder und ruft zu Spendenaktionen auf. Am Montagabend warb sie wieder für den guten Zweck — bei einem Benefizkonzert mit den Düsseldorfer Symphonikern.

Gekonnt bringt Engelke Heiteres, Musikalisches und den ernsten Hintergrund unter einen Hut. Mit sanftem Nachdruck erinnert sie an den Sinn der unterhaltsamen Konzertveranstaltung, ohne aber auf die Spaßbremse zu treten: „Gleich ist die Stimmung im Eimer und Sie denken: voll der Spendenabend hier.“

Humor und musikalische Unterhaltung finden an diesem Abend harmonisch zueinander. Die Düsseldorfer Symphoniker spielten unter der Leitung von Martin Fratz die großen Reißer der Musikgeschichte. Oder — wie Engelke Smetanas „Moldau“, Tschaikowskys „Schwanensee“ und Bizets „Carmen-Suite“ tituliert — die „Smash-Hits der Klassik“ und „Super-Burner“.

Das Orchester zeigt sich an dem Abend unterschiedlich motiviert. Für den „Schwanensee“ scheint sich die Begeisterung noch etwas in Grenzen zu halten. Da glüht wenig Leidenschaft in Streichern und Bläsern. „Die Moldau“ fließt schon temperamentvoller dahin — schließlich stand sie gerade auf dem Programm der Symphoniekonzerte. Da war man also noch gut eingespielt. Und auch Bizets „1. Carmen-Suite“ klang aufgeweckter als der Tschaikowsky.

Die Symphoniker hatten an dem Abend auch die Aufgabe, den Gesang von Anke Engelke zu begleiten. „Ich habe das Orchester erpresst“, erläutert sie dieses Zustandekommen. Burt Bacharachs „Closed to you“, Cole Porters „Let’s do it“ und Adeles „Chasing Pavement“ erklangen nun also in Arrangements, die Dirigent Martin Fratz eigens für Engelke und die Symphoniker erstellte. Für Cole Porter setzte sich Fratz an den Flügel und jazzte gekonnt auf den Tasten herum.

Engelke besitzt nicht die üppigste Gesangsstimme, aber mit einem Schuss Selbstironie gewinnt auch ein dünnes Timbre an Charme. Der Schluss war prunkvoll und feierlich wie eine Last Night of the Proms mit Edward Elgars „Pomp and Circumstance“, den die Symphoniker als Zugabe nach großem Jubel wiederholten.