Apple: Fans warten 20 Stunden in der Kälte auf die Eröffnung
Kunden übernachten vor dem Geschäft, Besucher kommen aus allen Teilen der Republik. Die kalifornische Computermarke feiert Neueröffnung mit einer riesigen Party.
Düsseldorf. Geschäftseröffnungen in der Innenstadt werden immer mehr zum Event. Breuninger, Primark - kaum ein Geschäft in den gefragten Lagen kann noch ohne die Hilfe von Security-Diensten aufmachen. Den jüngsten Höhepunkt gab es am Samstag mit dem Apple-Store im Kö-Bogen. Während draußen die Kunden unter der Aufsicht des Sicherheitsdienstes vor verschlossenen Türen in der Kälte warten, feuern sich drinnen über hundert Apple-Verkäufer — „Consultants“ genannt — gegenseitig an.
Mit Schlachtrufen, wie man sie sonst nur aus dem Fußballstadion kennt. „La ola“ schwappt von drinnen nach draußen und zurück. Unter dem Jubel der Angestellten laufen die Kunden ab zehn Uhr durch ein Spalier aus Consultants, jeder wird einzeln abgeklatscht. Zwischen Kunden und Verkäufern kommt es zu spontanen Umarmungen, alle sind irgendwie „ergriffen“.
Der Erste im neuen Store ist Maksym Trylenko (16) aus Wersten. Über 20 Stunden hat er vor dem Geschäft ausgeharrt. „Jetzt werde ich für immer der erste Besucher im Apple-Store sein“, sagt der Schüler. Marcel Marossek aus Erkrath ist zwar „nur“ der zwölfte Besucher, dafür hat er seinen Einlauf aber per Stirnkamera gefilmt. Er freut sich, dass er ein Video von der Eröffnung ins Internet stellen kann. „Dafür hat sich das Warten seit fünf Uhr morgens gelohnt“, findet er.
Der Ruhm der Apple-Gemeinde ist beiden gewiss, und darum geht es hier. Dabei zu sein, auch in Kälte und Regen ausgeharrt zu haben wie die anderen „Apple-Ultras“. So wie Jan Windhorst, der früh morgens in Bremen in den Zug gestiegen ist, um jetzt vor dem Kö-Bogen zu warten. „Das Anstehen gehört mit zum Kult“, sagt er, der bei jeder Eröffnung in Deutschland dabei ist. Und der Kult wird von Apple kräftig unterstützt. Am frühen Morgen gibt es heißen Kaffee und Lunchpakete für die Wartenden, als der Regen einsetzt sogar extra Regenschirme.
Kaufen will Windhorst übrigens, wie die meisten Kunden am Samstag, nichts: „Ich will nur das Apple-T-Shirt haben“, sagt er. Die 1000 Ersten bekommen es gratis.
Von vielen Außenstehenden wird der Kult dagegen nicht verstanden. Ein älterer Herr steht kopfschüttelnd vor dem verglasten Hintereingang. „Das ist eine neue Religion“, sagt er. „Das hier ist die Kathedrale und das da“, sagt er mit Fingerzeig auf das Apple-Logo, „das ist das neue Kreuz“. Ein anderer Passant sieht das Treiben ebenfalls kritisch, wenngleich deutlich profaner: „Dann muss ich jetzt wenigstens nicht mehr für die Reparaturen bis nach Oberhausen fahren“, sagt er. Dort steht der nächste Apple-Store.