Artenschutz: Der Maifisch kehrt zurück

Der Maifisch wird im Rhein neu angesiedelt. Dazu muss er aber erst mal weit schwimmen.

Düsseldorf. Gegrillt mag Peter Beeck den Maifisch besonders gern. Mit seinem festen weißen Fleisch, und dem feinen Geschmack ist das dem Hering verwandte Tier eine Delikatesse. Frisch gefangen genießt ihn Biologe Beeck jedoch nur in Frankreich, denn in deutschen Flüssen ist der Maifisch ausgestorben.

Dabei war der Rhein lange Zeit sein natürlicher Lebensraum, und gerade in Düsseldorf hatten Fang und Verkauf Tradition. Jedes Brauhaus in der Altstadt und Oberkassel servierte den Maifisch.

Jetzt soll er in den Rhein zurückkehren. Im Jahr 2007 startete das UmweltministeriumNRW ein Projekt, das die Wiedereinbürgerung vorsieht. Biologe Peter Beeck von der Stiftung Wasserlauf, koordiniert das Programm vom Aquazoo aus.

Am Dienstag wurden die ersten 1000 Fische an den Rheinwiesen unterhalb der Oberkassler Brücke ausgesetzt, 2000 weitere werden sich demnächst in der Sieg tummeln, bis 2010 sollen fünf Millionen Maifische den Rhein zurückerobern.

Jung und winzig klein werden die Fischlein aus Frankreich eingeführt. Dort sind die Flüsse sauberer und konnten das Überleben der Maifische sichern. Aber auch das Rheinwasser kann wieder mithalten. Der hessische Umweltminister Wilhelm Dietzel, der am Montag gemeinsam mit seinem NRW-Kollegen Eckhard Uhlenberg die Aktion in Oberkassel in Augenschein nahm, verbreitete Optimismus. "Die Wasserqualität des Rheins entspricht wieder derjenigen aus der Zeit vor 1900."

Bis zu 800 Kilometer weit sind die Maifische unterwegs, ihr Weg führt sie in den Atlantik und drei Jahre später zum Laichen wieder zurück in den Rhein. Damit die Wissenschaftler ihre Schützlinge wiedererkennen, werden die Gehörknöchelchen der Tiere mit kleinsten Farbmarkierungen versehen. Stichprobenartig kann später überprüft werden, ob das Projekt Erfolg hat.

Wenn die erwachsenen Fische in den Rhein zurückkehren, haben sie mit bis zu 70 Zentimetern Größe, ideales Grill-Format. Doch die Wissenschaft ist vor der Gaumenfreude. "Der Maifisch steht unter Artenschutz", sagt Beeck. "Bis er für den Verzehr geangelt werden kann, werden noch ein paar Jahre vergehen."