Ausweg Raucher-Abteil
NichtraucherSchutz: Mit Clubs und separaten Räumen wollen die Wirte die Raucher halten.
Düsseldorf. Es wird Ernst. Nur noch wenige Tage bis zum 1. Juli, dann tritt das Gesetz zum Schutz von Nichrauchern in Kraft. Mit gemischten Gefühlen blicken dem die Düsseldorfer Wirte entgegen. Muss der Glimmstengel draußen bleiben, fürchten sie, dass auch die Gäste zu Hause bleiben. Technische Anlagen, wie der Ventilator von Gastronomin Kerstin Schwan, der die Luft rauchfrei filtern soll, sind erlaubt, haben sich aber nicht bewährt.
Deshalb gibt es kaum einen Gastronom, der nicht darüber nachdenkt, einen Raucherraum einzurichten. Kein Problem - solange nicht der Platz fehlt. So blicken die Chefs der etablierten Gasthäuser wie Uerige oder Füchschen dem Rauchverbot gelassen entgegen. "Ich bin sehr gespannt, wie die Situation sich entwickelt", sagt der stellvertretende Füchschen-Chef Tobias Heller. "Wir werden einen unsere Räume zum Raucherraum machen." 90 Quadratmeter mit 90 Plätzen für die, die nicht vom Glimmstängel lassen können. Uneinsichtige Gäste hofft er, mit gutem Zureden überzeugen zu können. Immerhin hat das Ordnungsamt schon die Null-Toleranz-Devise ausgegeben. Wird außerhalb des Raucher-Areals gequalmt, drohen den Wirten im Wiederholungsfall 1000 Euro Strafe.
Auch im Uerige dürfen die Gäste rauchen - auf 100 Quadratmetern. "In diesem Zimmer können wir auch die Dachfenster öffnen, um zu lüften", erzählt Chef Michael Schnitzler. Heute soll der Schreiner kommen, um eine neue Tür einzupassen. "Wir hatten Zeit, um uns vorzubereiten, wir sehen das locker."
Auch Pegasos-Chef und Nichtraucher Nikolaus Tzimas hat vorgesorgt, etwa 20000 Euro in einen Anbau mit Oberlichtern investiert und eine Terrasse angelegt. Noch wird gebaut, doch um den 1. Juli soll der Raucherraum beziehbar sein: vorerst will Tzimas das Zimmer mit Stehtischen für 40 Personen ausstatten. "Den Anbau hatte ich schon länger geplant. Allerdings um ihn an geschlossene Gesellschaften zu vermieten", erzählt der 68-Jährige. "Das soll natürlich auch weiterhin möglich sein", sagt Tzimas, der dennoch hofft, dass die Gäste sich schnell an die neue Situation gewöhnen. "Gerade für Wirte, die nur einen Raum haben, kann das eine Existenzfrage sein."
An die Macht der Gewohnheit glaubt auch Anne Kowalsky, Inhaberin des Route 66, allerdings im umgekehrten Sinne. "Wenn nicht mehr geraucht werden darf, kommen auch weniger Gäste", glaubt sie und hat gestern Morgen kurzentschlossen einen Raucherclub gegründet. "Gegen 13 Uhr hatten schon 18 Gäste eine Clubkarte", erzählt sie. "Selbst Nichtraucher sind dabei."