Auf der Jagd nach Falschparkern
Mit einer Schwerpunktaktion kontrolliert das Ordnungsamt Autofahrer auf den Behinderten-Parkplätzen Düsseldorfs.
Düsseldorf. „Sie haben Glück, dass Sie gerade kommen, sonst hätte ich Sie abgeschleppt“, sagt Ute Sauer. Auf ihrem morgendlichen Rundgang durch Unterbilk hat die Mitarbeiterin der Verkehrsüberwachung einen schwarzen Mercedes auf einem Behinderten-Parkplatz entdeckt. Ohne den dafür notwendigen blauen Behinderten-Parkausweis.
Der Falschparker stellt sich vor dem Evangelischen Krankenhaus (EVK) an der Kirchfeldstraße dumm: „Ich darf doch hier von 7 bis 18 Uhr parken.“ Doch damit kommt kein Verkehrsteilnehmer durch bei Ute Sauer. „Schauen sie mal ein bisschen höher“, sagt sie zu dem Verkehrssünder. Dort weist ein deutlich sichtbares Schild die Fläche als Behinderten-Parkplatz aus. Der Falschparker grinst verschämt, er habe die Großmutter aus dem Krankenhaus abholen wollen. 35 Euro kostet ihn die Aktion. „Die meisten, die ich erwische, bleiben freundlich. Die Einsicht kommt schnell“, sagt Sauer. Angepöbelt werde sie selten.
Im Rahmen einer Schwerpunktaktion des Ordnungsamts kontrolliert und erfasst sie zurzeit die Falschparker auf den für Behinderte ausgewiesenen Parkplätzen. „Behinderte Verkehrsteilnehmer liegen mir besonders am Herzen. Deshalb lasse ich auch immer abschleppen.“ Wer auf einem Behinderten-Parkplatz parkt, bekommt in der Regel nicht einfach nur ein Knöllchen. Kommt der Wagenbesitzer nicht während der Erfassung des Delikts hinzu, fragt Ute Sauer den Halter ab und bestellt den Abschleppwagen. Dann kann das Falschparken bis zu 200 Euro teuer werden.
Ein bisschen kann Sauer aber auch die Motivation der Falschparker nachvollziehen: „,Wo soll ich denn hin, das ist hier so schwierig’, ist oft die verzweifelte Frage.“ Parken sei halt schwierig in Unterbilk. Gestern Morgen um elf Uhr sind alle Parkbuchten rund um das EVK besetzt, der Krankenhaus-Parkplatz komplett belegt. Zusätzlich baut das EVK an der Florastraße, wodurch weitere Parkplätze wegfallen.
Hinter dem EVK sind die beiden Behinderten-Parkplätze am Fürstenwall frei. Keine Falschparker, weiter geht es durch Unterbilk. Aber auch an der Konkordia-, Düssel- und Lorettostraße stehen auf allen Parkplätzen Autos mit dem blauen Ausweis. Generell parken die Verkehrsteilnehmer laut Sauer seltener auf Behinderten-Parkbuchten falsch als an anderen Stellen. Oft erwische sie Ortsunkundige oder Autofahrer, die vorgeben, das Hinweisschild übersehen zu haben. Noch weniger Probleme gäbe es auf den personenbezogenen Behinderten-Parkbuchten — ein Dauerparkplatz vor dem Haus, den Behinderte bei der Stadt beantragen können.
Nach 40 Minuten endet der Rundgang. Ein Falschparker (bei sechs Behinderten-Parkplätzen) ist die Bilanz. „Bei Behinderten-Parkplätzen sind die Autofahrer aufrichtiger und schuldbewusster“, sagt Sauer.