Polizei: Mehr Härte gegen Einbrecher

Der neue Polizeipräsident will die Beamten lieber Einbrüche bekämpfen als Fußballspiele begleiten lassen.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Eigentlich liebt Norbert Wesseler das Münsterland und seine Heimatstadt Vreden. So sehr, dass er dreimal versucht hat, dort für die SPD Bürgermeister zu werden — ohne Erfolg. Und so sehr, dass er noch immer zwischen Düsseldorf und der alten Heimat pendelt. Aber nun ist der 54-jährige Jurist hier Polizeipräsident.

Und man glaubt ihm, dass er auch diesen Job so gut wie möglich machen wird. Eine Meinung hat er jedenfalls schon zu einigen für die Stadt wichtigen Themen. Präsenz: „Es ist mir ein Anliegen, die Präsenz der Polizei zu erhöhen“, sagt Wesseler. Das ist, wie er selbst weiß, „eine Herkulesaufgabe“ angesichts der Tatsache, dass ab 2017 in NRW mehr Polizisten aus den geburtenstarken Jahrgängen pensioniert werden, als die Hochschulen Kommissaranwärter ausbilden können.

Auch deshalb will er nicht einfach nach mehr Personal für Düsseldorf rufen, sondern zuerst überprüfen, ob die Beamten effizient eingesetzt werden. Und dann hinterfragen, ob wirklich alle Aufgaben von der Polizei selbst übernommen werden müssen — oder etwa private Sicherheitsfirmen einspringen können.

Fußball: In diesem Zusammenhang stört Wesseler auch die Selbstverständlichkeit, mit der heute 30 Prozent der Arbeitsstunden bei der Bereitschaftspolizei für die Begleitung von Fußballspielen draufgehen. „Diese 30 Prozent würde ich gern gegen den Wohnungseinbruch einsetzen“, verdeutlicht er. „Man muss kritisch hinterfragen: Kann man diesen Aufwand runterschrauben?“

Ebenso kritisch will der neue Polizei-Chef aber auch prüfen, ob die Beamten den Fußballfans ausreichend auf Augenhöhe begegnen, möglicherweise noch „optisch abrüsten“ könnten — etwa bei ihrer Schutzausrüstung. Gleichzeitig will Wesseler jedoch, dass die Straftaten, die im Umfeld von Spielen begangen werden, schneller und konsequenter geahndet werden.

In enger Zusammenarbeit mit Verein und Staatsanwaltschaft. Einbrüche: Die enge Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft, das Ziehen an einem Strang, ist Norbert Wesseler auch bei der Bekämpfung der Einbrüche wichtig. Er glaubt, dass die mobilen Täter aus Südosteuropa die Strafverfolgung hier oft belächeln. Er will „beschleunigte Verfahren und sichtbare Strafen“ erreichen.

„Ich verstehe nicht, dass eine feste Adresse in Rumänien dazu führen kann, dass kein Haftgrund vorliegt“, sagt er. Die Zusammenarbeit von Polizei und den Strafverfolgungsbehörden nennt Wesseler „den Schlüssel zum Erfolg“.

Aber auch die Aktionstage in Düsseldorf — mit Aufklärungskampagnen und Massenkontrollen auf den Straßen, in Hotels und „Problemhäusern“ — findet er richtig. „Es ist wichtig, das Thema in die Öffentlichkeit zu bringen und die Szene, die gut vernetzt ist, zu beeindrucken.“

Ideen: Auch ein paar ganz eigene Ideen bringt Norbert Wesseler schon mit. Dazu gehört sein Wunsch, die Altstadtwache für die Besucher der Altstadt sichtbarer zu machen — etwa mit Hinweisschildern, die man schon an den Ausgängen der U-Bahn sieht. Den Menschen sollte klar sein, meint er, dass dort ein Schutzraum existiert.

Zwei weitere Anregungen bringt er aus Dortmund mit, dessen Polizei er zuletzt leitete: Über Facebook könne man Jugendliche eher erreichen, in Dortmund seien auch die Anreisewege zu BVB-Spielen so kommuniziert worden. Und: Wesseler hat in der Ruhrgebietsstadt eine Radler-Staffel bei der Polizei eingerichtet. Eine solche gibt es hier bislang nicht.