Ausstellung: Gerresheim ist weiblich

Senioren porträtieren starke Frauen des Stadtteils. Weitere Aktionen folgen im Februar.

Düsseldorf. Die Sektkorken knallten und ein roter Teppich war ausgelegt. In edlem Ambiente fand die Vernissage der Düsseldorfer Initiative „Miteinander Wohnen in Verantwortung“ statt. 26 Männern und Frauen über 60 ist eine bewegende Ausstellung über starke Gerresheimer Frauen geglückt. Diese findet als Pendant zu einer großen Ausstellung im Düsseldorfer Stadtmuseum statt. Dessen Direktorin Susanne Anna ist begeistert von den Werken.

Sieben Porträts von Gerresheimer Frauen werden in der Ursula-Trabalski-Straße 47 gezeigt. Beispielsweise werden zwei Geresheimerinnen vorgestellt, die als Hexen verbrannt wurden. „Es ist höchst interessant, wie sich der Geschlechterkampf im Laufe der Epochen entwickelt hat,“ sagt Anna.

Anne Leyendecker ist die Sprecherin der Initiative und stolz auf das, was sie und ihre Mitbewohner auf die Beine gestellt haben. Im März 2010 ist sie mit 25 Senioren zusammengezogen. Gemeinsam haben sich die 26 Rentner an das Thema herangetastet. Erst einmal mussten starke und interessante Damen gefunden und Recherchen angestellt werden. Die Interviews waren nicht immer leicht zu führen, die älteste der Frauen ist immerhin schon 103 Jahre alt. „Wir wollten jetzt noch bei vielen die Chance nutzen, von ihrem spannenden Leben zu berichten,“ sagt Leyendecker.

Das Thema Weiblichkeit wurde bei der Ausstellungseröffnung auch als Modenschau aufgegriffen. Sieben Damen, alle um die 70 Jahre, liefen mit aufwendigen Hüten über den Catwalk. Eine von ihnen: Helga Dünnwald. Sie ist 71 und wahnsinnig froh über die gute Resonanz nach dem gewagten Lauf. „Natürlich stellt es eine Überwindung dar, in meinem Alter über einen Laufsteg zu flanieren,“ sagt sie.

Neben den sieben spannenden Frauenporträts wird es den ganzen Februar über Veranstaltungen geben (siehe Kasten).

Bernd Kreuter vom Stadtmuseum ist froh, eine so gelungene „Filiale des Stadtmuseums“ gefunden zu haben. „Wirklich beachtlich, was hier auf die Beine gestellt worden ist, von Menschen, die das eigentlich nicht professionell gelernt haben,“ sagt Kreuter. Sein Fazit lautet: „Eine lohnende Ausstellung, die man nicht verpassen sollte.“