Stipendiatin der Landeshauptstadt Wie sich das Licht in Düsseldorf und Tel Aviv unterscheiden

Düsseldorf · Die Ausstellung „Flying Over“ der israelischen Künstlerin Osnat Ben Dov ist ab dem 8. Oktober bei der Johanna-Ey-Foundation in der Altstadt zu sehen.

Eines der Stillleben von Osnat Ben Dov

Foto: Osnat Ben Dov

Ihre Bilder sind so sanft und leise, die Geschichte dahinter ist es nicht: Im Rahmen des deutsch-israelischen Künstleraustauschs präsentiert die israelische Künstlerin Osnat Ben Dov Werke in der Johanna-Ey-Foundation, Neubrückstraße 6. Die Vernissage der bis 17. Oktober laufenden Ausstellung findet am Dienstag, 8. Oktober, um 18 Uhr statt.

„Flying Over“ besteht aus 14 fotografischen Werken. Die fünf Stillleben entstanden in den eigenen vier Wänden der Künstlerin in Israel. Die Werke befassen sich mit dem Konzept von Zuhause als einem Ort der Sicherheit, der der Vorstellungskraft Raum zur Entfaltung gibt. Die drei Werke „Stillleben in Düsseldorf“ sind hingegen während Ben Dovs Aufenthalt im Juli dieses Jahres entstanden. Die Arbeiten wurden von ihrem Alltag in Düsseldorf und „dem besonderen natürlichen Licht der Stadt“ inspiriert, wie sie selbst sagt, das sich erheblich von dem Licht und dem Leben in Tel Aviv unterscheide.

Osnat Ben Dov ist eine Stipendiatin der Landeshauptstadt, sie wurde 1968 in Jerusalem geboren und lebt heute in Tel Aviv. In ihrer künstlerischen Arbeit setzt sie sich intensiv mit der klassischen und zeitgenössischen Kunst auseinander und tritt in einen ständigen Dialog mit ihrer Umgebung. Sie untersucht dabei die Strukturen und Beziehungen, die durch Begegnungen und Kompositionen entstehen.

Ben Dovs Kunst ist geprägt von einem erweiterten, intimen Akt des Zuhörens. In ihrer langjährigen Praxis mit Stillleben bringt sie verschiedene Objekte – Bücher, Schalen, Insekten, Blumen oder Glaswaren – in ihre häusliche Umgebung, um sie später wieder zu entfernen. Diese Gegenstände sind oft mit persönlichen oder familiären Geschichten verknüpft und fügen sich harmonisch in ihr künstlerisches Werk ein. Durch das subtile Spiel mit Licht, den Lauf der Sonne und den Wechsel der Jahreszeiten fängt die Künstlerin die Beziehungen zwischen den Objekten und sich selbst ein. Ben Dov hat bereits an zahlreichen Ausstellungen in Israel und Europa teilgenommen.

„Flying Over“ ist eine Folgeausstellung von „Shadow of a Passing Bird“, die im Oktober vergangenen Jahres in der Galerie in Be‘eri gezeigt wurde. Die Galerie der kleinen Kollektivsiedlung nahe dem Gazastreifen wurde während der Angriffe der Hamas-Terroristen auf Israel am 7. Oktober 2023 zusammen mit den Arbeiten vollständig zerstört. Das Kulturamt der Stadt Düsseldorf hat die Künstlerin für mehrere Monate nach Düsseldorf eingeladen, um hier die Fotografien zu reproduzieren und in der Johanna-Ey-Foundation sowie im Landtag NRW auszustellen. Die Initiatorin der Ausstellungen ist Margol Guttman, Koordinatorin des Künstlerdorfes Ein Hod in Israel. Seit mehr als 40 Jahren verbindet das Kulturamt und Margol Guttman eine erfolgreiche Zusammenarbeit im Rahmen des Austauschprogramms zwischen dem Künstlerdorf Ein Hod in Israel und Düsseldorf.

Der Titel der Ausstellung in Be’eri, „Shadow of a Passing Bird“, symbolisierte das Vergängliche und Flüchtige. Paradoxerweise änderte sich diese Symbolik nach der Zerstörung der Ausstellung. Der neue Name spiegelt eine Verschiebung des Fokus von „Schatten“ zu „Vogel“ wider und bezieht sich auf Leben und Freiheit, indem er die Fähigkeit eines Vogels zum freien Wandern symbolisiert.

Die Ausstellung „Flying Over“ in der Johanna-Ey-Foundation in der Altstadt an der Neubrückstraße ist vom 9. bis 17. Oktober jeweils von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Montags bleibt die Ausstellung geschlossen. Parallel dazu sind Werke von Osnat Ben Dov und Sofie Berzon MacKie unter dem Titel „Works from Kibbuz Be’eri“ vom 9. bis 30. Oktober im Landtag zu sehen.

(arc)