Düsseldorf Bildband: (Bau-)Geschichten rund um die Lambertuskirche

Edmund Spohr und Hatto Küffner legen einen neuen Bildband „Die Altstadt im Wandel“ vor.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Die Reihenfolge wird nicht ganz eingehalten: Nach den Bänden vier und drei ist jetzt Band eins erschienen in der vierteiligen Bilderbuch-Reihe „Düsseldorf — eine Stadt zwischen Tradition und Vision“. In der etwas verwirrenden Zählung soll im nächsten Jahr Band zwei folgen und die große Dokumentation über alte, abgerissene, restaurierte und neue Düsseldorfer Gebäude vervollständigen.

Foto: Beckstet

Architekt Edmund Spohr und Kunsthistoriker Hatto Küffner, die schon seit Jahrzehnten Weggefährten in Sachen Baukunst sind, geben die Reihe im Droste-Verlag heraus. Mit Hilfe eines vierköpfigen Autoren-Teams stellen sie Fotos und Grafiken verschiedener Jahrzehnte zusammen und schildern in Bildern und Texten die bewegte bauliche Entwicklung der Stadt.

Im jüngsten Band geht es vor allem um das Lambertusviertel, zu dem ja nicht nur die historisch bedeutsame Basilika St. Lambertus gehört, sondern auch das Theresienhospital mit der nahe am Rhein gelegenen St. Josephskapelle. Ihr ist ein großer Teil des Buches gewidmet.

Oberin Gisela Maria von den Töchtern des Heiligen Kreuzes fand lobende Worte, nicht nur für das Buch, auch für Wiederaufbau und Pflege der im Krieg von Brand- und Sprengbomben zerstörten Kapelle. „Unsere St. Josephskapelle ist wieder eine würdige Gebetsstätte“, sagte die Ordensfrau. Das Wort „unsere“ gehe ihr schnell über die Lippen, auch wenn sie wisse, dass die Kapelle nun einer Stiftung gehöre. Die Familie Spohr sei seit Jahrzehnten eine Gönnerin gewesen, deren Hilfe stark dazu beigetragen habe, aus den Ruinen wieder ein Kleinod zu machen.

Stadtdechant Ulrich Hennes zeigte sich erfreut über die prominente Stellung des kleinen Sakralbaus im Buch anlässlich des 300-jährigen Bestehens: „Das Buch lenkt den Blick auf die Kapelle und ruft sie ins Bewusstsein der Bürger.“ Und mit Hilfe der Stiftung könne der Bau von den Schwestern genutzt werden wie in den vielen Jahrzehnten zuvor.

Der Bildband erzählt viele Baugeschichten rund um die Lambertuskirche. Das Viertel ist der älteste Teil der Altstadt. Er wird in dem Buch chronologisch beschrieben — von den Anfängen im Jahr 1288 bis heute. Fotos zeigen heute teilweise nicht mehr existierende Gebäude an der Ritterstraße sowie Ursulinen- und Liefergasse. Ein Beitrag geht auf die Tieflegung der Rheinuferstraße und die archäologischen Ausgrabungen ein; ein weiterer Artikel erklärt die Fundstücke im Bereich der alten Stadtmauer.

Der ständige Wandel des kleinen Viertels wird durch die Bilddokumentation der einzelnen Bauphasen veranschaulicht. Hierbei gibt es nicht nur Fotos von ehemaligen und heutigen Bauten an einer Adresse, sondern auch Bilder von Baustellen und Abbrucharbeiten. Die Abrisse vieler schöner historischer Bauten in der Nachkriegszeit lassen einen heute schlucken. In den 50er bis 80er Jahren herrschte viel weniger Sensibilität im Umgang mit alter Bausubstanz als jetzt, wo die Knappheit der steinernen Zeitzeugen in Düsseldorf viel deutlicher im Bewusstsein der Bürger angelangt ist. Fazit: Das Buch gibt einen umfassenden Eindruck von der sehr bewegten Kunst- und Architekturgeschichte der Altstadt.