boot 2015: Ein Spaß für die ganze Familie

Wer unter der Woche kommt, muss nicht lange warten, um viele Angebote nutzen zu können. Nur ein Besuch der Nobel-Yachten ist nicht immer möglich.

Foto: Jürgen Heimann

Düsseldorf. „Staunen, mitmachen, Spaß haben“, mit diesem Slogan wirbt die Boot 2015, um Familien den Besuch der weltweit größten Bootsmesse schmackhaft zu machen. Doch wie viel Mitmachen ist möglich — insbesondere für Kinder? Wie nah kommen Besucher an die millionenschweren Luxusyachten heran? Die WZ machte den Test. Allerdings an einem Wochentag.

Das schnellste Boot will der zehnjährige Luca natürlich in Halle 6 als erstes sehen. Doch ein nur ein Meter breiter Eingang neben der Anmeldung lässt ihn skeptisch werden, ob er da rein darf. Er darf. „Aber nur in Begleitung deiner Eltern“, sagt eine junge Frau auf seine Frage. Nur einsteigen darf er nicht in die 225 km/h schnelle „Cigarette 50’ Marauder“. „Weil sie schon verkauft ist“, erklärt Berater Michel Jordan. Dafür liefert der Mann Detailwissen, obwohl er weiß, dass die Familie niemals zu seinen Käufern zählen wird. 1300 Liter Sprit verbraucht der 3300 PS starke Wasserflitzer in einer Stunde. Und dann ist der Tank auch schon leer.

Ob eine Besichtigung des teuersten Schiffs der boot auch möglich ist? Der mit 7,5 Millionen Euro teuren Princess V 98? Leider nein, aber es gibt eine plausible Erklärung: Der Terminkalender für Besichtigungen ist schon mit Händlerinteressenten prall gefüllt.

Aber zumindest gibt es guten Ersatz: Als Kaufinteressenten abrücken, geht es unter Begleitung einer Hostess auf die mit 980 000 Euro teure „Schwester-Yacht“ neben dem riesigen Pracht-Schiff. „Aber bitte nicht hinsetzen, die muss noch verkauft werden“, sagt sie.

Das muss die 400 000 Euro teure V 39 zwar auch noch, aber hier darf Luca hinters Steuer. Der nächste Besuchstermin bei der französischen Nobelfirma Prestige wird etwas formal, als neben der kompletten Adresse mit Telefonnummer auch die Antwort zu der Frage notiert wird: „Haben Sie schon ein Boot?“ Trotz eines deutlichen Neins kommt sofort ein Verkäufer und führt so engagiert über die 850 000 Euro teure Yacht, als hätte er gleich einen Abschluss in der Tasche.

Nach derartigen Summen muss erst mal eine steife Brise für Erfrischung sorgen: Und die gibt es am Becken in Halle 14 der Segelschule des Unterbacher Sees. Am Wochenende gab es hier noch über einstündige Wartezeiten für Interessenten, am Dienstagnachmittag geht es superflott: Nur die Teilnahmebedingung und die Verzichtserklärung unterschrieben, eine Rettungsweste angezogen und eine ausführliche und kindgerechte Unterweisung abgeholt, schon sticht Luca in See. Und weil kaum Kinder da sind, darf der Zehnjährige gleich 15 Minuten mit seiner Mama ein paar Runden drehen — und danach noch alleine.

Fun Immer begehrt sind die Funsportarten in Halle 1. Doch auch hier geht es schnell und unkompliziert — und es wird geduldig und verständlich erklärt: Schon beim dritten Versuch steht der zehnjährige Neuling sicher auf dem Wakeboard und lässt sich an der Schleppleine durch das riesige Becken ziehen. Da wird das Skimboarden nebenan zur leichten Übung.

Richtig kompliziert ist es, ein Segelboot ferngesteuert zu lenken. Doch auch das ist möglich an einem Stand des Magazins „Segeln“ (Halle 16) an einem kleinen Becken. Bedingung: Grunderfahrungen im Segeln — oder mit einer Fernsteuerung (am besten Modellhubschrauber) umgehen können.