Bürgermonitor in Düsseldorf Geisterbaustelle: Ein Ende ist in Sicht

Düsseldorf · Nachdem sich bei einem Neubau an der Euskirchener Straße Monate lang nichts getan hat, wird nun wieder gearbeitet.

Anwohner ärgern sich über die Dauerbaustelle an der Euskirchener Straße/Lotharstraße.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Ein Hausbau kann dauern. Für Anwohner der Lotharstraße und der Euskirchener Straße in Niederkassel ist eine Dauerbaustelle zu einem Ärgernis geworden. So sehr, dass das Bauprojekt sogar auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung 4 gelandet ist. Das geschah auf Initiative von Anwohnerin Birgit Elsing, die die Baustelle in einer E-Mail an den Bezirksbürgermeister Rolf Tups als „Schandfleck“ bezeichnete.

Die Geschichte dieses Ärgernis erzählt sie so: Im Frühjahr 2020 hätten die Bauarbeiten auf dem Grundstück angefangen. Etwa bis zum Jahresende sei auch gebaut worden, eine der zwei Einfahrten zur Euskirchener Straße wurde über fast die gesamte Zeit gesperrt. Das habe zu einem Problem mit der Müllabfuhr geführt. Diese habe mit ihrem Wagen nur noch rückwärts durch den offen Straßenzugang zu den Mülltonnen gekonnt. Da die Fahrer mit ihrem Wagen lediglich 100 Meter rückwärts fahren dürfen, sei der Müll von einem Teil der Anlieger nicht mehr eingesammelt worden. Baustellenarbeiter hätten den Müll dann an die Lotharstraße gebracht, wo dieser mitgenommen wurde.

Irgendwann war die Sperre aufgehoben. Die Grundmauern des Hauses standen, das Dach war drauf und Fenster, samt Schutzfolie, waren drin. Danach habe sich dann fast anderthalb Jahre kaum noch etwas an der Baustelle getan, sagt Elsing. Ab und an sei mal ein Tieflader da gewesen, mal ein Handwerker. „Aber richtig gearbeitet wird da nicht mehr“, sagt sie. Seitdem steht das Gebäude da, von Bauzäunen umstellt, seit kurzem zusätzlich von gelben Baken. Die machten es schwer, bei der Ausfahrt aus der Euskirchener Straße die Lotharstraße zu überblicken, auf der auch viele Schulkinder mit Fahrrädern unterwegs sind. „Das ist gefährlich“, sagt Elsing.

Auf die damalige Anfrage der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung antwortete die Verwaltung, dass keine Abweichungen von der erteilten Baugenehmigung erkannt werden könnten. Außerdem: „Die Bauaufsicht kann einen Weiterbau nicht erzwingen.“ Der Bauherr sei aber informiert worden, dass die Baugenehmigung erlischt, wenn die Bauarbeiten mehr als ein Jahr ruhen. Ein über dieser Frist liegender Baustopp liegt nach Ansicht der Bauaufsicht auch jetzt nicht vor.

Licht in das Rätsel um die Baustelle bringt der Eigentümer, der selbst in das Haus einziehen möchte und unweit der Baustelle wohnt. Es habe einen Streit mit dem Generalunternehmer gegeben, sagt er. Dabei sei es um die geplante Klinkerfassade gegangen. Die Klinkersteine seien teilweise schon angebracht und dann wieder zurückgebaut worden. Das habe etwas länger gedauert, da die Parteien versuchten, sich außergerichtlich zu einigen, was schließlich auch funktionierte, erklärt der Eigentümer. Dann habe er noch einen neuen Fassadenbauer finden müssen. Für seine jetzigen und künftigen Nachbarn zeigt er sich durchaus verständnisvoll. Er sei auch schon ein paar Mal bei Spaziergängen mit dem Hund auf den Bau angesprochen worden. Er sagt aber auch, dass das Hinziehen der Baustelle keine Absicht sei: „Das macht ja keinen Spaß.“

Und er hat freudige Nachrichten für seine künftigen Nachbarn: Seit Dezember werde in dem Haus wieder gearbeitet, vor allem im Elektronik- und Sanitärbereich. Im April soll die Klinkerfassade angebracht werden und der gesamte Bau Ende des Jahres fertiggestellt sein.