Circus Atlantik: Zwei Familien und ihre kleine Manege

20 Menschen und 50 Tiere gastieren derzeit in Heerdt. Für sie ist im Winter die Hauptsaison.

Circus Atlantik: Zwei Familien und ihre kleine Manege
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Mit der Riesenkuppel des Circus Flic Flac oder dem Prunk eines Roncalli hat das kleine blau-gelbe Zelt des Circus Atlantik nicht viel zu tun. Trotzdem hat der kleine Familienzirkus, der noch bis zum Sonntag am Simon-Gatzweiler-Platz gastiert, 50 Tiere im Gepäck. Und jede Menge Herzblut für die Manege.

„Der Winter ist für uns die lukrativste Jahreszeit“, sagt Seiltänzerin Lesly Köllner. Sie ist in das Zirkusleben hineingeboren — wie die meisten im Circus Atlantik. Auch wenn das nicht immer ein leichtes Leben ist. Damit alle, vom Artisten bis zum sibirischen Kamel, überleben können, nutzt das Team den Winter: Im Sommer ziehen die Leute tendenziell das Freibad als Freizeitaktivität vor, sofern sie nicht ohnehin im Urlaub sind, erklärt Köllner.

500 Besucher passen in das Zirkuszelt. Damit die Zuschauer nicht frieren, ist es temperiert. „Am Wochenende sind die Vorstellungen gut besucht, wochentags ist allerdings nicht die Hälfte der Plätze belegt“, sagt die 25-Jährige. „Wir machen unsere Show auch für eine kleine Anzahl Leute, doch wenn es viel zu wenige Besucher sind, rutschen wir alleine durch das Einschalten der Heizung schon ins Minus“, erklärt sie. Doch das sei in Düsseldorf noch nicht vorgekommen. Die Finanzierung des Zirkus erfolgt ausschließlich aus den Eintrittsgeldern. „Bei so vielen Tieren fallen auch öfter mal Tierarztkosten an. Außerdem muss der gesamte Fuhrpark unterhalten werden“, sagt Lesly Köllner.

Bereits in der vierten Generation wird der Circus Atlantik von Familie Köllner, die ursprünglich aus Neuss kommt, geführt. Seit drei Jahren arbeitet sie mit Familie Urban aus Prag zusammen. 20 Artisten, 50 Tiere, darunter auch ein sechs Meter langer Python, und zwei Pfleger gibt es in dem Familienzirkus. Das Programm ist speziell auf Kinder ausgerichtet.

Der Familienzirkus zieht durch ganz Deutschland. Doch auch in den Niederlanden oder Österreich zeigen die Artisten ihr Können, denn dort ist die Konkurrenz deutlich geringer. Damit die Leute kommen, werben die Artisten selbst — Lesly Köllner fährt jetzt schon selbst nach Duisburg, wo der Circus Atlantik als Nächstes gastiert, um in Schulen Kostproben ihrer Kunst zu geben. Und wenn eine Vorstellung mal nicht gut gelaufen ist, muss sie danach auch noch trainieren. Zirkus ist ein hartes Brot.

Noch bis kommenden Sonntag ist der Zirkus in Düsseldorf. Die Besucher können dort auch mal auf einem Kamel reiten oder sogar den Python streicheln.