Drei Fragen an Arndt Hallmann, Chef der Stadtsparkasse

In einer neuen Studie ist von einer Krise des Sparkassen-Modells die Rede. Bis 2018 sollen 65 Prozent der Institute nicht mehr wettbewerbsfähig sein. Was sagen Sie dazu?

Arndt Hallmann ist Chef der Stadtsparkasse.

Foto: Judith Michaelis

Hallmann: Diese Studie ist inhaltlich und fachlich sehr fehlerhaft. Trotzdem sind tatsächlich die niedrige Zinspolitik, neue Regulierungsauflagen und verändertes Kundenverhalten ein großes Problem. Von einer Krise würde ich aber nicht sprechen, sondern von einer Herausforderung, auf die wir Antworten finden werden. Und wir haben natürlich Glück, dass wir uns in einer wachsenden Stadt befinden.

Setzt Ihnen nicht auch der demografische Wandel zu? Immer mehr junge Leute sind mit einem Online-Konto zufrieden und können auf die Filiale vor Ort verzichten. Müssen Sie da nicht Abstriche bei Filialnetz und Personaldecke machen?

Hallmann: Bei neuen Kundenbedürfnissen haben wir sicher Nachholbedarf. Aber wir sind dabei. Unsere neuen Online-Angebote werden den Service vor Ort ergänzen und nicht in Konkurrenz zu ihm stehen. Die Filiale wird auch in Zukunft gefragt sein. Warum hat Apple jetzt etwa einen Store in Düsseldorf eröffnet?

Wenn sich die neuen Angebote ergänzen sollen — warum schicken Sie dann Kunden, die ein kostenloses Online-Konto haben, Werbung für ein gebührenpflichtiges Girokonto?

Hallmann: Das machen wir auch anders herum, wenn wir das Gefühl haben, dass einem Kunden mit einem anderen Konto besser geholfen ist. Erst neulich haben wir einer Kundin Alternativen zum Girokonto aufgezeigt, die nur drei Konto-Bewegungen im Jahr hatte. ale