Corneliusstraße: „Die Luft muss sauberer werden“
Umfrage unter Anliegern der Hauptverkehrsstraße. Manche fürchten Fahrverbot, andere halten es für sinnvoll.
Während Oberbürgermeister Thomas Geisel gesten Nachmittag auf der Corneliusstraße einem TV-Sender ein Interview gab, liefen Verkehr und das Leben dort ganz normal weiter. Die WZ befragte einige Anlieger zu einem nun zumindest möglichen Diesel-Fahrverbot auf der Hauptverkehrsachse.
Frisör Shahab Sharif Pour hat sein Ladenlokal an der Corneliusstraße 1. Gerade hat er mit einem Kunden über das Thema gesprochen. Das mögliche Fahrverbot sei „eine politische Sache“. Man könne es aber nicht von heute auf morgen umsetzen. Die Autoindustrie müsse sich da mehr bewegen. Sharif Pour hat allerdings vor vier Monaten bereits selbst Konsequenzen aus der Fahrverbots-Diskussion gezogen: „Ich habe meinen Diesel verkauft.“ Leider schon damals mit 3000 bis 4000 Euro Verlust. Jetzt fährt er einen Benziner, doch wenn man viel fahre, sei das teurer.
Ob die Stickoxid-Belastung auf der Corneliusstraße krank mache, dass kann Nicole Westhoff nicht sagen. Ein Dieselfahrverbot aber fürchtet die Mitarbeiterin des Yamaha Zentrums Düsseldorf. „Unsere Kunden und auch der ADAC bringen uns die Motorräder mit Diesel-Fahrzeugen, und auch unser Firmenwagen zur Auslieferung fährt mit Diesel“, erklärt sie. Sie fragt sich, ob es dann für den Anlieferverkehr Sonderregelungen geben kann. Das Verbot könne aber nicht für einzelne Straßen gelten, denn dann würden die Autofahrer in die Nebenstraßen ausweichen, das sei auch keine Lösung, sondern eine enorme Belastung, so Westhoff.
„Benziner sind auch nicht umweltfreundlicher“, meint Monika Ruzik, die ein Designer-Secondhand-Geschäft an der Corneliusstraße führt. Sie befürchtet: „Das alles ist Geldmacherei. Die Leute werden so gewungen, sich teurere Autos zu kaufen.“
Gülcan Cana Yalcin hat ihren Frisörladen seit 2014 an der Corneliusstraße und hätte nichts gegen ein Fahrverbot. Sie findet den Lärm der täglich ca. 50 000 Fahrzeuge „extrem störend“ und sagt: „Ich muss jeden zweiten Tag die Schaufenster putzen.“ Außerdem führt sie ihr permanentes Niesen im Sommer auf die Abgase zurück, denen sie bei offener Tür ausgesetzt ist. „Die Luft muss sauberer werden, das sagen auch meine Kunden.“