Der Ausländerbeirat wehrt sich

Weil zu wenige Mitglieder kamen, fiel die vorige Sitzung des Ausländerbeirates aus. Doch Ioannis Vatalis verteidigt sein Gremium.

WZ: Herr Vatalis, vorige Woche fiel die Sitzung des Ausländerbeirates aus, weil so wenig Teilnehmer gekommen waren. Wie peinlich ist das dem Vorsitzenden?

Vatalis: Natürlich ist das peinlich, weil so eine Nachricht in der Öffentlichkeit einen sehr schlechten Eindruck macht. Es waren nur 13 von 29 Mitgliedern des Ausländerbeirates da, wir waren so nicht beschlussfähig, also habe ich die Sitzung gleich beendet.

WZ: Das ist Wasser auf die Mühlen derjenigen, die den Ausländerbeirat für überflüssig halten.

Vatalis: Mag sein, aber das ist wirklich Quatsch. In meiner Amtszeit seit drei Jahren ist so etwas noch nie passiert, in anderen Städten fallen Sitzungen des Ausländerbeirates viel öfter aus. Noch einmal: Es geht nicht, dass sich Leute wählen lassen und dann einfach nicht erscheinen. Wer im Ausländerbeirat ist, hat auch eine Vorbildfunktion. Das wurde gestern in der Vorstandssitzung noch einmal sehr klar herausgestellt. Vollzählig sind wir nie, aber chronisch fehlen nur vier Mitglieder.

WZ: Sie finden, der Ausländerbeirat kommt zu schlecht weg?

Vatalis: Allerdings. Wir sind in Düsseldorf ein sehr guter Ausländerbeirat, der sich landes- und bundesweit wahrlich nicht zu verstecken braucht. Dass wir neben den monatlichen Sitzungen auch Sondersitzungen bis 22.30 Uhr hatten und sogar bei einem WM-Spiel der deutschen Mannschaft 2006 getagt haben und beschlussfähig waren, wurde nicht so beachtet wie jetzt die eine ausgefallene Sitzung.

WZ: Wie schätzen Sie denn die inhaltliche Arbeit ein?

Vatalis: Sehr gut. Wir sind sehr aktiv und machen richtig was. Unsere Beschlusskontrolle 2007 ist gerade fertig, sie umfasst sieben Seiten und 55 Beschlüsse.

WZ: Das allein sagt noch nicht viel.

Vatalis: Aber dass wir mit unserem Projekt der Beratung jugendlicher Migranten beim Übergang Schule-Beruf vom Deutschen Städtetag lobend erwähnt wurden, sagt etwas. Oder denken Sie an die von uns mitgestaltete und organisierte Reihe zum Thema Ehrenmorde und Zwangsehen. Kein anderer Ausländerbeirat in NRW hat sich an dieses heikle Thema herangetraut.

WZ: Welche Ziele haben Sie denn noch mit dem Ausländerbeirat?

Institution Der Ausländerbeirat vertritt die Interessen der Migranten auf kommunaler Ebene bei sozialen, rechtlichen oder beruflichen Problemen. Er ist seit 1994 Pflichtgremium in NRW.

Wahl Die 29 Mitglieder werden alle in freier, gleicher und geheimer Wahl von den Migranten für fünf Jahre gewählt, das nächste Mal 2009. 2004 lag die Wahlbeteiligung bei nur 6,2 Prozent.