Der Familie künstlerisch auf der Spur

Morgaine Schäfer ist Preisträgerin des Ehrenhofs und stellt ihre Werke im Museum Kunstpalast aus.

Foto: mkp

Nach Ulrike Schulze ist nun die junge Künstlerin Morgaine Schäfer Trägerin des Ehrenhof-Preises. Die Auszeichnung ist für herausragende Absolventen der Düsseldorfer Kunstakademie bestimmt. Beim Akademierundgang trifft die Jury ihre Entscheidung. Mit einem Preisgeld von 20 000 Euro gilt der Ehrenhof-Preis als die höchst dotierte Absolventen-Auszeichnung der Bundesrepublik. Die Werkschau zum Ehrenhof-Preis ist zugleich der Beitrag des Museum Kunstpalast zum Festival „Düsseldorf Photo“ (16. bis 25. Februar).

Morgaine Schäfer, geboren 1989 in Wolfsburg, setzt sich fotokünstlerisch mit der eigenen niedersächsischen Familie auseinander. Im Zentrum der Schau im 1. Stock der Sammlung Museum Kunstpalast steht ein kurioses Farbfoto: Es zeigt einen kleinen Ausschnitt eines heimischen kleinen Schwimmbads. Da über der Wasseroberfläche eine blaue Folie liegt, kann man auf den ersten Blick übersehen, dass es sich um ein Becken handelt. Im Hintergrund befinden sich neben dem Fenster drei Reliefs aus dem Jahr 1911. „Meine Vorfahren waren ganz früher einfache Bauern und sind später ins Drechsler-Handwerk aufgestiegen“, erzählt Morgaine Schäfer. Die bunten Reliefs, die ganz früher einmal als Außenschmuck des Familienhauses gedient hatten, zeigen bäuerliche Arbeit. Auch ein Familienwappen ist zu sehen. Es wird von zwei pummeligen blonden Engelchen getragen. Verziert ist das Wappen mit einer Krone. „Die Krone soll wohl den Familienstolz auf das Handwerk ausdrücken“, vermutet die Künstlerin, die bei Christopher Williams an der Kunstakademie studierte.

„Der Ehrenhof-Preis gibt uns die Möglichkeit, mit der Kunstakademie zusammenzuarbeiten und ganz junge Kunst zu zeigen“, sagt Kay Heymer, Leiter Moderne Kunst im Museum Kunstpalast und Mit-Kurator der Ausstellung. Mit Morgaine Schäfer sei eine Künstlerin ausgezeichnet worden, die viel reflektiere und ihre ästhetische Arbeit aus der eigenen Geschichte heraus entwickle.

Gestiftet wird der Preis von dem Düsseldorfer Unternehmer Georg Landsberg. „Es ist mein Wunsch, die Entwicklung von Absolventen der Kunstakademie direkt zu Beginn ihrer freien künstlerischen Laufbahn durch die mit dem Preis zum Ausdruck gebrachte ideelle wie finanzielle Unterstützung zu fördern“, sagt Landsberg. Wenn es einem gut gehe, erwachse auch die Pflicht, etwas zurückzugeben. Unterdessen steht der dritte Preisträger bereits fest. Beim jüngsten Akademierundgang erkor die Jury Aurel Dahlgrün (geb. 1989), auch er Schüler Christopher Williams, als nächsten Gewinner. Seine Werkpräsentation soll im Museum Kunstpalast parallel zum Rundgang 2019 eröffnet werden.