Düsseldorfer Messegelände Im Düsselland läuft der Betrieb eher gemütlich an
Düsseldorf · Das Kontingent von 10 000 Tickets wurde auf dem Messegelände am ersten Wochenende längst noch nicht ausgereizt, die Schausteller haben aber Grund zur Hoffnung.
Im Vorfeld der Eröffnung des neuen Pop-Up-Freizeitparkes Düsselland auf dem Messegelände am Freitag war man bei den Veranstaltern besonders stolz auf das ausgearbeitete Hygienekonzept. Verschiedene Maßnahmen sollen sicherstellen, dass jeder Besucher zu jeder Zeit genügend Abstand halten kann. Durch einen großen Umweg auf dem Weg zwischen Arena und Messegelände werden die Besuchergruppen beim Eintritt auseinander gezogen. Dreistündige Zeitfenster mit limitiertem Kontingent verhindern, dass sich zu viele Menschen gleichzeitig auf dem Gelände befinden. Zumindest an diesem Startwochenende aber ergaben sich die Abstände auch ganz ohne Maßnahmen.
Weder zum Start der Zeitfenster, noch zwischendurch wurde der lange Pfad von der Station Messe Nord zum Eingang wirklich ausgereizt. Auch auf dem Gelände konnten sich alle Besucher frei bewegen, anstatt der „Einbahnstraße“ folgen zu müssen. Die führt an allen Ständen und Fahrgeschäften vorbei und soll verhindern, dass sich die Besucher im Weg stehen. Trotz der über den Tag verteilt gut 10 000 Plätze im Kontingent wurden am Freitag nur etwa 2000 Tickets verkauft, am Samstag und Sonntag immerhin schon um die 3000. Spontan wurde daher auch noch ein Kassenhäuschen eingerichtet, damit kurzfristige Besucher auch Tickets bekamen, ohne das eigentlich obligatorische Online-Formular ausfüllen zu müssen.
Die Veranstalter sind dennoch zufrieden mit dem Startwochenende und lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil,Peter Raviol, Pressesprecher des Düssellandes, gibt sich kämpferisch: „Man ist ein Risiko eingegangen, aber die Alternative wäre, zuhause zu bleiben und zu jammern.“ Es gäbe genug Grund zur Hoffnung, dass die Besucherzahlen im Park noch steigen, der bis zum 26. Juli geöffnet ist. Viele seien bei der Hitze am Freitag und dem angesagten Unwetter am Samstag lieber zuhause geblieben. Außerdem müsse man erst den Ferienstart abwarten. Schließlich lässt die überregionale Aufmerksamkeit zur Eröffnung die Veranstalter hoffen, dass sich auch außerhalb von Düsseldorf Interessierte zu einem Besuch motivieren lassen. Einige Kirmes-Fans seien schon jetzt von weiter her angereist.
Die Schausteller sind ohnehin froh über jedes Geschäft, das sie dieses Jahr bekommen können. „Es ist zwar alles nicht so einfach, die Ausgaben für die Hygienemaßnahmen läppern sich schließlich“, sagt Thomas Merz von „Merz & Pilini“, der unter anderem das Kinderkarussell stellt: „Aber es ist mental entlastend, endlich wieder arbeiten zu können.“
Für viele Schausteller ist das Düsselland in diesem Jahr eine wichtiger Eckpfeiler um zumindest geringe Einnahmen machen zu können.
Besucher freuen sich über sichere Massenveranstaltung
Die Besucher, die ins Düsselland kamen, konnten also fast alleine über das mit Kirmesdekorationen, Figuren und bunten Lichtern verzierte Gelände spazieren. Und sie konnten auf jedes der von der Rheinkirmes bekannten Fahrgeschäft gehen, ohne zuvor lange warten zu müssen.
Es gibt aber auch einige Attraktionen, die das Düsselland von der Rheinkirmes unterscheidet. So führen Hochseilartisten am Ende jeden Zeitfensters akrobatische Figuren direkt über den Köpfen der Zuschauer auf. Die Besucher waren bei dieser speziellen Erfahrung zwiegespalten. Einigen kam die Möglichkeit, ohne Menschenmassen auf die Fahrgeschäfte zu gehen, gerade recht. Anderen fehlte dagegen die Volksfeststimmung, die auf einem belebten Platz entsteht. Doch bei den meisten überwog die Freude darüber, überhaupt mal wieder eine größere Veranstaltung besuchen zu können. „Es ist vielleicht ein Kompromiss, aber besser als gar nichts. Es ist schön, ein bisschen Normalität zu spüren und sich trotzdem sicher fühlen zu können“, fasste Dennis-Michael Strombach (23) zusammen.
Auch für den Eintrittspreis von 10 Euro (wochentags 8 Euro) hatten die meisten Besucher Verständnis, obwohl die Rheinkirmes gratis ist. „Es ist eine besondere Situation und für andere Freizeitangebote muss man ja auch Geld bezahlen“, fand Meike Kalubi (33). Im Vergleich zur Kirmes sind die Tickets für die Attraktionen zudem meist ein bis zwei Euro günstiger. Wer viele Runden dreht, spart also einen Teil des Geldes an anderer Stelle. Ob das positive Feedback der Besucher nun mehr Familien in den Park lockt, und ob das Hygienekonzept dann immer noch so gut funktioniert, wird sich in den nächsten vier Wochen zeigen.