Düsseldorf Der große Ämtercheck: Wie hilfsbereit und schnell ist die Stadt?

Die WZ hat getestet, wie lange die Verwaltung braucht, um Mail-Anfragen zu beantworten.

Düsseldorf: Der große Ämtercheck: Wie hilfsbereit und schnell ist die Stadt?
Foto: David Young

Düsseldorf. Eine Entschuldigung schickt die WZ gleich vorneweg: Ja, sie hat den Mitarbeitern der Stadt Düsseldorf ein wenig Arbeit bereitet. Denn sie wollte wissen: Wie lange brauchen die einzelnen Ämter, um mal leichtere und mal verzwicktere Fragen von Düsseldorfern Bürgern zu beantworten? Und wie hilfsbereit sind die Mitarbeiter wirklich?

Zwölf Ämter hat die WZ per Mail unter dem Pseudonym Susanne Weiler an einem frühen Dienstagabend angeschrieben — vom Sozial- bis zum Sport-, vom Umwelt- bis zum Kulturamt. Die Ämter sollten Fragen beantworten, wie: „Muss ich eigentlich für einen Glückspielautomaten im Hobbykeller, an dem man auch Geld gewinnen kann, Steuern bezahlen?“ Oder: „Darf ich in meinem Garten ohne Baugenehmigung ein zweigeschossiges Gartenhaus bauen?“. Sieben Tage hat die WZ geduldig auf die Antworten gewartet.

Das Ergebnis wird sicher auch die Stadt Düsseldorf freuen: Bis auf zwei Ämter haben sich alle Angeschriebenen innerhalb einer Woche zurückgemeldet. Ein Mitarbeiter der Verkehrsüberwachung (übers Ordnungsamt) nimmt bereits am nächsten Tag in aller Herrgottsfrühe Kontakt auf, um zu erläutern, wo ein Smart wie eingeparkt werden darf. Damit hat das Ordnungsamt die Nase in Sachen Schnelligkeit knapp vor dem Stadtsportbund (an ihn hatte das Sportamt die Anfrage der WZ weitergeleitet).

Fix reagieren auch Bauaufsichtsamt (angeschrieben hatte die WZ das Stadtplanungsamt), Umweltamt, Amt für soziale Sicherung und Integration, Amt für Verbraucherschutz (hier war die Anfrage der WZ ursprünglich an das Veterinäramt gerichtet) und Amt für Verkehrsmanagement. Sie alle melden sich bereits einen Tag nach der Anfrage, zum Teil allerdings erst einmal mit Nachfragen, per Mail zurück. Beim Bauaufsichtsamt scheint die eine Hand allerdings nicht so recht zu wissen, was die andere tut. Die Frage, ob ’s für ein zweistöckiges Gartenhaus eine Genehmigung braucht, beantwortet es gleich zwei Mal per Mail.

Das Gartenamt nimmt am zweiten Tag nach der Anfrage Kontakt auf. Und offeriert ein eindeutiges Angebot: Auf die Frage, was zu tun sei, wenn der Grabschmuck auf dem Nachbargrab der Mutter nicht gefalle, schlägt er vor, sich das Ganze einmal anzuschauen. Dazu bittet er um die Grablage und fügt gleich noch die Telefonnummer hinzu, unter der er zu erreichen ist. Respekt für so viel Einsatzbereitschaft.

Auch die Steuerzahlerin, die einen Glückspielautomat in ihrem Hobbykeller aufstellen möchte, kann rasch beruhigt werden: „Sofern Sie keine Gewinnerzielung betreiben und der Hobbykeller nicht öffentlich zugänglich ist, ist das Aufstellen des Spielapparates nicht steuerpflichtig“, heißt es drei Tage später von Seiten des Steueramtes.

Hilfsbereit zeigt sich auch das Gesundheitsamt. Als es darum geht, dass lautloser Lärm namens „Infraschall“ an den Nerven und denen der Nachbarn zerre, recherchiert das Amt gleich den entsprechenden Ansprechpartner bei der Bezirksregierung. Außerdem gibt sie Tipps fürs weitere Vorgehen. Geantwortet hat das Amt sechs Tage nach der Anfrage.

Nicht zurückgemeldet haben sich innerhalb einer Woche das Wohnungsamt und das Kulturamt.