Der Joachim-Erwin-Platz kommt vor die Arcaden

OB Geisel und die Ampel-Koalition wollen das Areal, an dem die Wehrhahn-Linie startet, nach Erwin benennen. Die CDU protestiert scharf.

Düsseldorf. Die Debatte um eine angemessene Ehrung des 2008 verstorbenen Oberbürgermeisters Joachim Erwin (CDU) nähert sich einem Ende: Am Donnerstag wurde bekannt, dass der jetzige OB Thomas Geisel (SPD) seinen Vorschlag, einen Platz am Kö-Bogen nach Erwin zu benennen, zurückzieht. Eigentlich hätte das zuständige Stadtteilparlament heute darüber beraten sollen.

Stattdessen unterstützt Geisel einen Vorschlag, auf den sich zuvor die Fraktionsspitzen der Ampel-Koalition (SPD, Grüne und FDP) geeinigt hatten. Demnach soll ein Platz an den Düsseldorf Arcaden nach Joachim Erwin benannt werden. Beschließen soll das der Stadtrat in der Sitzung am 30. Oktober.

An diesem Vorstoß gibt es viel Kritik: Denn er kommt ursprünglich ausgerechnet von der FDP, die gegen den Bau der Arcaden war und diese bis heute für misslungen hält. Geisels Sprecher Dieter Schneider betont deshalb, dass es sich nicht um den Platz unmittelbar vor dem Einkaufszentrum handele, sondern um die Fläche, wo sich die neue U-Bahn-Rampe befindet (siehe Grafik). „Erwin hat den Bau der Wehrhahn-Linie maßgeblich voran getrieben. Daher passt dieser Ort sehr gut.“ Er sei zentral — und befinde sich im Wahlkreis von Erwins Tochter Angela.

Scharfe Kritik kommt derweil von der CDU. „Das ist ein herber Gesichtsverlust“, wettert Fraktionschef Rüdiger Gutt. „Wenn es stimmt, dass jetzt ein Fleckchen Erde neben den Arcaden angedacht ist, dann sollte sich OB Geisel in Grund und Boden schämen. Da werden wir nicht mitmachen. Mit Rücksicht auf die Familie Erwin verwahren wir uns gegen dieses unwürdige und wortbrüchige Hin und Her.“ Besonders schlimm sei für ihn, dass Geisel im Wahlkampf angekündigt habe, er wolle mit der Erwin-Ehrung ein Zeichen gegen Lagerdenken setzen: „Nichts droht davon übrigzubleiben.“

Kritik kommt auch von Heimatvereinen. „Erwin sollte nicht als Bürgermeister von Bilk, sondern muss als Oberbürgermeister an einem zentralen Platz geehrt werden“, meint die Aktionsgemeinschaft der Heimat- und Bürgervereine. Und Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven sagt: „Ernsthaft kann niemand der Auffassung sein, mit dem Platz vor den Arcaden werde der ehemalige OB angemessen gewürdigt. Dies würde einen Affront der Familie gegenüber bedeuten.“

Angela Erwin sagte gestern, sie hoffe weiter auf eine Platzbenennung am Kö-Bogen. Sie erwarte, „dass der Oberbürgermeister seinen ursprünglichen Vorschlag einbringt und dafür wirbt.“

Geisel kündigte indes an, sich bald auch für eine Ehrung von Josef Kürten einzusetzen. Der frühere CDU-Oberbürgermeister (1979 - 1984) war 2010 verstorben.