"Der kleine Prinz": Weisheiten zwischen Wüste und Weltall

Als Theater-Film-Collage feierte „Der kleine Prinz“ Premiere im Capitol-Club.

Foto: Gunnar Luesch

Düsseldorf. Er ist ein weiser Naivling, „Der kleine Prinz“ des französischen Schriftstellers und Piloten Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944). Er hinterfragt das sich vernünftig gerierende Tun der großen Leute mit der Unbefangenheit des Kindes. Und hinter den Masken, die dabei fallen, kommt kurioseste Unvernunft zum Vorschein.

Nun ist im Club des Capitol-Theaters an der Erkrather Straße eine multimediale Theaterfassung des „Kleinen Prinzen“ zu erleben: Das Ensemble Drehbühne Berlin inszenierte die berühmte Bildergeschichte als Collage zwischen Bühnenstück und Film. Auf den Brettern breitet sich ein afrikanisches Wüstenstück aus, auf dem sich ein Aasgeier-Pärchen und andere tierische Wüstenbewohner tummeln. Auf der Leinwand hingegen tauchen Einsiedler auf Kleinstplaneten auf - dargestellt von bedeutenden Schauspielern wie Armin Rohde, Bruno Ganz, Michael Mendl und Dieter Mann.

Diese darstellerischen Einzelleistungen sind die Stärke der Produktion. So ist es äußerst amüsant, wie sich Armin Rohde als eitler Fatzke im hellen Smoking und Zylinderhut auf seinem Ein-Mann-Planeten fortwährend im Spiegel betrachtet. Von der irdischen Wüste aus ruft der kleine Prinz Fragen zum Planetenmann hinauf, etwa, wozu denn der Hut gut sein solle. „Er ist zum Grüßen, wenn man mir zujauchzt“, lautet die amüsierend verblendete Antwort.

Der Titelheld wird unterdessen live auf der Bühne dargestellt von einer Frau, der Schauspielerin Nanda Ben Chaabane. Mit Wuschelkopf und fantasievollen Prinzenanzug spielt sie den kleinen Monarchen recht glaubwürdig. Und da der Prinz in erster Linie kindlich und nicht unbedingt jungenhaft sein muss, spielt das Geschlecht hierbei auch keine so große Rolle. Live gespielt wird auch die Rolle des Bruchpiloten (Lorenz Christian Köhler), der sich mit dem Prinzen anfreundet.

Zum live Gebotenen gehört auch ein Musiker-Duo (Klarinette und Gitarre), das mit orientalischen Klängen ein wenig akustische Afrika-Atmosphäre verbreitet. Allerdings hat die Produktion auch einige Längen und Schwächen. Beispielsweise wirken die von vermummten Menschen geführten Tierpuppen recht albern.