Der mobile Herzersatz
Uni-Klinik präsentiert eine transportable Herz-Lungen- Maschine. Das erste Leben hat sie im EVK gerettet.
Düsseldorf. Das Herz bleibt stehen, das Leben hängt an einem seidenen Faden. Bei Notfällen, wie einem Herzinfarkt oder einem plötzlichen Herzversagen entscheiden Minuten, ja Sekunden über Leben und Tod eines Patienten. Je schneller mit der Wiederbelebung begonnen wird, desto größer sind die Überlebenschancen.
Bisher galt es, den Patienten ins Krankenhaus zu bringen und an eine Herz-Lungen-Maschine anzuschließen. Die Uni-Klinik dreht dieses Prinzip nun um: „Der Patient muss nicht zum Krankenhaus kommen, sondern das Krankenhaus kommt zum Patienten“, sagt Uni-Klinik-Direktor Wolfgang Raab.
Möglich ist das dank der Life-Box einer mobilen Herz-Lungen-Maschine, die kaum größer als ein Schuhkarton ist und lediglich 13 Kilogramm wiegt. „Damit haben die Ärzte die Mobilität, mit der Maschine an den Patienten zu kommen. Das ist ein dramatischer Vorteil“, sagt der Chef-Herzchirurg der Uni-Klinik, Artur Lichtenberg.
Denn die Überlebenschancen eines Patienten mit Herzversagen wachsen enorm, wenn er an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen ist. Doch die wiegen in der Regel um die 250 Kilogramm und passen in keinen Rettungswagen. „Mit der Life-Box ist der Patient in fünf bis zehn Minuten nach dem Eintreffen des Arztes sicher“, sagt Lichtenberg.
Der kleine Lebensretter wird mit Kanülen über Gefäße in der Leiste an den Blutkreislauf angeschlossen, pumpt fünf Liter pro Minute und reichert das Blut während des Durchlaufs mit Sauerstoff an.
„Das Gerät kann bei Bedarf auch die blutreinigende Funktion der Nieren übernehmen“, sagt Frank Born, Leiter der Kardiotechnik der Uni-Klinik, der die Mini-Herz-Lungen-Maschine gemeinsam mit einer süddeutschen Firma entwickelt hat.
Das Gerät gibt es deutschlandweit nur an der Uni-Klinik. Doch sie beansprucht die Technik nicht für sich alleine: So hatte die Düsseldorfer Life-Box ihren ersten Einsatz im Evangelischen Krankenhaus (EVK), rettete dort einem 58-jährigen Infarktpatienten das Leben. „Ärzte aus anderen Krankenhäusern oder Rettungsdienste können unsere Life-Box über eine Hotline anfordern.
Dann holt zum Beispiel das Intensiv-Mobil des Deutschen Roten Kreuzes unser Team ab und bringt es zum Patienten“, erklärt Lichtenberg das Rendezvous-System. Und weil diese Kooperation noch einen Namen brauchte, wurde das Cardiac-Survival-Network Düsseldorf (Herz-Überlebens-Netzwerk) gegründet. Auch das Augusta-Krankenhaus ist schon dabei, weitere sollen folgen.
International will die Uni-Klinik mit der Schweizer Luftrettung (Rega) zusammenarbeiten, die auch im Auftrag des ADAC Patienten in fliegenden Intensivstationen aus dem Ausland zurückholt. Dank Uni-Herzzentrum und Flughafen sei Düsseldorf bestens als Stützpunkt des Netzwerks geeignet, findet Uni-Klinik Direktor Raab.