U-Bahn: Anwohner und Geschäftsleute wollen mitreden
Die SPD fordert bei einer öffentlichen Fraktionssitzung ein Werkstattverfahren für die Gestaltung der südlichen Innenstadt.
Düsseldorf. Beim Bau der Wehrhahn-Linie scheint es keine großen Unbekannten mehr zu geben. Zumindest was den unterirdischen Bau betrifft. Die oberirdischen Gestaltungsmöglichkeiten, die sich nach Abschluss der U-Bahnbauarbeiten ergeben, wurden dagegen noch nicht diskutiert. Die SPD hatte deshalb am Montagabend zu einer öffentlichen Fraktionssitzung in den Bilker Bürgersaal geladen.
Landschaftsarchitekt Sebastian Fürst sprach von bis zu vier Metern Raum, der durch den Wegfall von Straßenbahnen und Haltestellen künftig auf Elisabethstraße und Friedrichstraße in der Breite zusätzlich zur Verfügung stehen könnte.
Der Vorschlag, den er zur Diskussion stellte: Man solle Radwege auf Elisabeth- und Talstraße bauen, um so die südlichen Stadtteile besser mit der Innenstadt zu verbinden. Zusätzlich sollte die Elisabethstraße durch Bepflanzung Alleecharakter bekommen.
Auf der Friedrichstraße hingegen ergäbe sich die Möglichkeit, auf beiden Seiten Parkplätze in Längsrichtung zu schaffen. „Man muss auch auf die Geschäfte an der Friedrichstraße Rücksicht nehmen“, sagte er. Im Publikum wurde dieser Vorschlag jedoch kontrovers diskutiert.
Die meisten Besucher wünschten sich vor allem eines: Bäume und keine Alibi-Bepflanzung, vielleicht sogar einen grünen „Durchbruch“ von der Kasernenstraße oder der Kö zum Schwanenspiegel. Ebenfalls oben auf der Wunschliste der Bürger stehen breitere Bürgersteige und weniger Verkehr.
Als „historisches Negativbeispiel“ bezeichnete Fraktions-Vize Martin Volkenrath die Heinrich-Heine-Allee. „Da hat man unten einen U-Bahnhof gebaut und oben drauf eine vierspurige Stadtautobahn.“ Der Bau der neuen U-Bahn dürfe nicht dazu führen, dass hinterher noch mehr Autos durch die Stadt fahren. Ein „Weiter so“ beim Individualverkehr dürfe es nicht geben.
Ebenfalls diskutiert wurde der Wegfall der Altstadtanbindung durch die Straßenbahnlinien 706 und 715. Ersatz leisten könnte eine neue Buslinie, die vom Hauptbahnhof aus auf einem Rundkurs die Altstadt mit Derendorf und der Friedrichstadt verbindet.
Ein Konzept hierfür habe man der Verwaltung zur Prüfung schon vor über einem Jahr vorgelegt, auf eine Antwort warte man dagegen heute noch. Auf jeden Fall fordert die SPD nun auch für den südliche Teil der Wehrhahn-Linie ein Werkstattverfahren, in dem Stadtplanung, externe Experten und Anlieger diskutieren, und entscheiden, wie es später oben aussehen soll, wenn unten alles fertig ist.