Die Fleher Brücke ist leise geworden
Mit einem Lärmschutzfest wurde am Samstag die Sanierung der Autobahnbrücke über den Rhein gefeiert.
Düsseldorf. Ein Brückenlärmschutzfest ohne Lärm — ja geht denn das? Es geht sogar sehr gut, wie am Samstag zu beobachten war. Endlich kann man sich sogar unter der Fleher Brücke unterhalten, ohne lästiges Autorauschen und die nervenden Klackgeräusche an den Dehnungsfugen. Brücke und Fahrbahn der A 46 sind saniert, am Brückengeländer ist die mühsam erkämpfte Lärmschutzwand angebracht und zwei Blitzanlagen sollen in beiden Fahrtrichtungen dafür sorgen, dass nicht schneller als Tempo 80 gefahren wird.
Für die Fleher Bürger-Interessengemeinschaft (FB-I), die sich unter ihrem Sprecher Jürgen Borrmann seit 2004 den Kampf gegen den Autobahnlärm auf ihre Fahnen geschrieben hat, war das ein Grund zu Feiern — ohne Musik, aber mit Bier, Cola und Wasser, gebackenen Pylonen und Gesprächen.
Vorbei schauten (fast) alle, die beim Kampf um mehr Ruhe mitgewirkt hatten — die Mitglieder der Bezirksvertretung 3, Bezirksvorsteher Walter Schmidt (CDU), Ratsherr Norbert Czerwinski (Grüne) und viele andere.
Einer, der sich an die Anfänge des Jahrzehnte währenden Kampfes um den Lärmschutz erinnern kann, ist der Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Düsseldorfer Heimat- und Bürgervereine AGD, Edmund Spohr. „Die Fleher Brücke ist einmalig, weil sie den Rhein schräg überquert und nicht wie üblich im rechten Winkel“, erklärt er. Diese Lage sei den Wasserwerken in Flehe und im Uedesheimer Rheinbogen geschuldet. Um den Fleher Bürgern den Bau schmackhaft zu machen, sicherte 1975 der damalige Landesverkehrsminister Horst-Ludwig Riemer den Bau von Lärmschutzwänden zu. „Sie wurden sogar in den alten Plänen eingezeichnet, doch diese Pläne waren zwischendurch nicht aufzufinden“, sagt Spohr.
Danach schoben sich Land und Bund jahrzehntelang gegenseitig die Verantwortung zu. Erst nachdem die FB-I den Wuppertaler Rechtsanwalt Norbert Schrader mit der Vertretung ihrer Interessen beauftragt hatte, rückte der Lärmschutz wieder ins Blickfeld der Politik. Das Geld dafür wurde spontan beim Volmerswerther Bürgerverein gesammelt, die Bilker Heimatfreunde folgten. Von da an ging alles relativ zügig: Die alten Pläne mit den Lärmschutzwänden tauchten wieder auf und im Zuge der Brückensanierung wurden die 1,50 Meter hohen Wände und Flüsterasphalt eingeplant. Sogar die lange abgelehnte Forderung der FB-I nach Drosselung der Geschwindigkeit auf Tempo 80 wurde erfüllt. Der erste Blitzer steht seit Juni, der zweite ging vergangene Woche in Betrieb. „Seitdem gab es mehr als 25 000 Geschwindigkeitsüberschreitungen“, berichtet Borrmann.