Die neue Waldschule im Wildpark eröffnet im Mai 2019
Die Arbeiten zum Neubau im Grafenberger Wald beginnen jetzt. Das alte Gebäude war zu klein geworden.
Mit großen Augen guckt die Gruppe von Kindern, die es sich auf den Stufen vor dem dunkelbraunen Häuschen bequem gemacht hat, auf dem groß „Waldschule“ steht, auf die Frau vor ihnen. Die hat ein echtes Hirschgeweih in der Hand und schmettert es auf den Boden. Die Kinder zucken zusammen. Aber dem Geweih passiert nichts. „Seht ihr, so stabil ist das“, sagt die Waldpädagogin. Noch erklärt sie den Kindern hier vor dem alten Gebäude allerlei über Wald und Tiere. Doch schon in etwas mehr als einem Jahr sollen sich die Schüler- und Kindergruppen nur ein paar Meter weiter in schönen neuen Räumen sammeln können.
Wo einmal die Mauern stehen werden, haben die Verantwortlichen sorgfältig mit Stäben und rot-weißem Flatterband abgesteckt. Neben Schulungsräumen entstehen hier auch neue öffentliche Toiletten für die vielen Besucher des Parks. Ein neues Gebäude ist dringend nötig geworden, weiß Doreen Kerler, Leiterin des Amts für Gebäudemanagement. Denn der Park werde intensiv genutzt, genau wie die Waldschule. Immer mehr Kindergärten und Schulen fragen an. Das Häuschen aus dem Jahr 1986, in dem bislang die Waldschule untergebracht ist, hat nur einen Raum — wenn einmal Besucher der Ausstellung und Kursteilnehmer da sind, werde es schnell zu laut.
Im Neubau wird das anders sein. Er besteht aus zwei Teilen, die mit einem gemeinsamen Dach verbunden sind. In einem Gebäudeteil ist ein großer Veranstaltungsraum untergebracht. Dieser lässt sich mit Wandelementen in zwei Räume teilen. Der andere Gebäudeteil enthält Toiletten und Wickelraum. Das gesamte Gebäude ist barrierefrei zu erreichen.
Bei der Planung des Neubaus wurde auch auf verschiedene ökologische Aspekte geachtet. So ist das Gebäude außen mit Robinienholzpaneelen verkleidet — einfacher Hintergrund: „Die Rehe laufen hier ja frei herum, manches Holz knabbern die gerne an. Robinien mögen sie aber nicht“, erklärt Kämmerin Dorothée Schneider. Sie weiß: Vieles, was die stolzen Kosten von etwas mehr als 1,4 Millionen Euro hervorruft, ist am Ende gar nicht zu sehen.
Denn für die sanitären Anlagen müssen erst noch Rohre verlegt, die Fläche also erst erschlossen werden. Die alte Waldschule verfügte nicht einmal über fließendes Wasser. Außerdem wird es unter dem Haus künftig eine Entwässerungsanlage geben, die Regenwasser auffängt und für die Bewässerung des Parks bereithält. Auch einen Pelletofen soll es im neuen Haus geben — das alte war noch nicht einmal gedämmt.
Beim ersten Spatenstich am Mittwoch hebt Gründezernentin Helga Stulgies die Bedeutung der Waldschule hervor. Denn hier können die vielen Stadtkinder in Düsseldorf echte Natur erfahren und viel über Wald und Tiere lernen. „Die neue Waldschule wird neue Formen der Naturerfahrungen und des ökologischen Bewusstseins möglich und direkt erlebbar machen“, sagt sie. Oberbürgermeister Thomas Geisel spricht von dem Alleinstellungsmerkmal, das die Waldschule und der Wildpark an sich für Düsseldorf bringen.
Von den Kosten werden etwa 300 000 Euro von Spenden der Stiftung van Meeteren und der Firma Linklaters über den Freundeskreis Wildpark finanziert. In 13 Monaten soll der Bau abgeschlossen werden. Eigentlich sollte bereits Anfang des Jahres begonnen werden — das Wetter habe dies aber nicht zugelassen, sagt Amtsleiterin Doreen Kerler.
Die alte Waldschule übrigens soll trotz des neuen Gebäudes nicht abgerissen werden. Sie wird weiter als Ausstellungsraum genutzt, so lange, wie das Haus das noch erlaubt.