Die Uni verbaut gerade mehr als 200 Millionen Euro

An der Heine-Uni mehren sich die Baustellen. So soll sie im Kampf um die Studenten fit werden.

Düsseldorf. Eine riesige, sandgelbe Baugrube gleich neben der zentralen Brücke über der Universitätsstraße, das erste Gebäude der Philosophischen Fakultät verschwindet hinter Spanplatten und Plane, neben der Bibliothek ragt plötzlich ein Riegel aus gleißend schwarzen Modulbauten hinter rot-weißen Bauzäunen hervor.

Es ist unübersehbar: An der Heinrich-Heine-Universität passiert derzeit so viel wie nie. Projekte für über 200 Millionen Euro werden auf dem Campus realisiert — und das ist erst der Anfang.

„Insgesamt haben wir einen Modernisierungsbedarf von 850 Millionen Euro — da darf man sich gar nichts vormachen“, sagt Uni-Sprecher Julius Kohl. „Wir sind in einem Prozess, der uns die nächsten 20 Jahre beschäftigen wird.“ Begonnen hat er bereits vor Jahren. So wurde 2005 die Erweiterung der Juristischen Fakultät, das Juridicum II, eröffnet. Seit 2010 steht das 40 Millionen Euro teure Oeconomicum vis à vis mit der Uni-Bibliothek.

Jetzt aber geht es so richtig los — und an zahlreichen Stellen zugleich. Das liegt einerseits an notwendigen Modernisierungen. Denn viele der Uni-Bauten stammen aus den 70er-Jahren, entsprechen architektonisch und energetisch nicht mehr dem heutigen Standard.

Immer wieder gab es schwere Wasserschäden, mussten Räume gesperrt werden. Deshalb sollen viele der alten Gebäude nach und nach ersetzt werden — gestartet wird jetzt mit neuen Räumen für die Biologen.

Hinzu kam jetzt aber auch die Problematik PCB: In zahlreichen Räumen der Philosophischen Fakultät tauchte der Schadstoff, der bis in die 80er in Lacken und Dichtungsmassen verwendet wurde, in teilweise großen Konzentrationen auf. Nun muss wohl auch ein Teil dieses Traktes kernsaniert oder sogar abgerissen werden.

Die Uni leistet sich aber auch eine Zehn-Millionen-Euro-Investition aus eigener Tasche: Am 10. Juni wird neben der Brücke über die Universitätsstraße der Grundstein für das Studierenden Service Center (SSC) gelegt. „Das Tor zur Universität“ nennt Sprecher Kohl das neue Gebäude — dort sollen Studenten aber auch alle Verwaltungsfragen rund um ihr Studium klären können.

Julius Kohl hält die aktuellen Projekte für entscheidend, was die Zukunft der Heine-Uni angeht. „Wir befinden uns in einem Wettbewerb mit anderen Hochschulen“, sagt er. Um die besten Forscher, die erstklassige Ausstattung suchen. Aber auch um Studenten.

„Sie gehen dahin, wo die Studienbedingungen gut sind — aber auch dahin, wo sie sich wohlfühlen.“ Das soll die Heinrich-Heine-Universität in den kommenden Jahren und Jahrzehnten werden: eine Hochschule zum Lernen, Lehren, Forschen — und zum Wohlfühlen.