Doppeldecker nimmt Fahrt auf
Ob bei Sonne oder Regen, seit Mittwoch zeigt der rote Sightseeing-Bus deutschen und internationalen Besuchern die Stadt.
Düsseldorf. "Jetzt geht es in die Altstadt, auch bekannt als die längste Theke der Welt", kündigt Stadtführer Willi Hardt an, während der rote Doppeldeckerbus am Sonntagnachmittag die Heinrich-Heine-Allee entlang rollt. Trotz des schlechten Wetters haben rund 30 Fahrgäste den Weg zu der leicht versteckten Haltestelle bei der Touristeninformation am Hauptbahnhof gefunden. "Der Bus wird sehr gut angenommen", freut sich Hardt über den Zulauf. "Ob bei schönem Wetter oder so einem Regen wie heute, bisher hatten wir auf jeder Tour mindestens 20 Fahrgäste".
Vom Medienhafen bis zur Messe führt die Route vorbei an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten. Dazu gibt Willi Hardt Informationen zur Geschichte, Wirtschaft, Museenlandschaft und den vielen Parkanlagen der Stadt.
"Ich bin wirklich erstaunt, was Düsseldorf alles zu bieten hat", sagt der Amerikaner Thomas Bergheim aus Detroit. Er ist mit seiner Frau Joanna auf Europatour und wollte es sich nicht nehmen lassen, auch in der Rheinmetropole vorbeizuschauen. "Mein Urgroßvater kam aus Düsseldorf", sagt er.
"Darum war es mir wichtig, die Stadt einmal kennenzulernen. Besonders schön finde ich die vielen Parks." Wie alle ausländischen Besucher, verfolgt Bergheim die Stadtrundfahrt über Kopfhörer. In neun Sprachen läuft eine Führung vom Band. Vorübergehende Sehenswürdigkeiten, wie der Krokusteppich im Rheinpark und die Baustellen der Wehrhahn-Linie, bleiben dabei leider unkommentiert. Diese werden nur in der deutschen Live-Tour erklärt.
Reichhaltig sind die Informationen aber für alle Mitfahrenden. Auch als Düsseldorfer kann man noch etwas lernen. "Auf eigene Faust kann man niemals in kurzer Zeit so viel sehen und erfahren", sagt Marianne Lenschow aus Wismar. Sie ist mit ihrem Mann Hans-Joachim zum Klitschko-Boxkampf in die Stadt gekommen. "Bevor wir wieder nach Hause fahren, wollten wir auch noch ein bisschen was von Düsseldorf sehen", sagt sie. "Und bei Regen ist es angenehm mit dem Bus zu fahren."
Tatsächlich wird das Angebot, an den Haltestellen aus- und später wieder zuzusteigen, nur von Wenigen genutzt. "Gut 70 Prozent der Fahrgäste bleiben über die gesamte Tour im Bus und steigen erst am Hauptbahnhof wieder aus", sagt Uwe Halfmann.
Der Busfahrer fährt schon seit Jahren Besucher auf Stadtrundfahrten durch Düsseldorf. In seinem neuen Doppledecker fühlt er sich aber besonders wohl. "Der Bus hat so einen Londoner oder Berliner Touch", sagt er. "Das haben auch schon viele Fahrgäste gesagt. Und die Atmosphäre ist immer sehr gut."
Auch bei der halbstündigen Pause am Hauptbahnhof kommt selten schlechte Stimmung auf. "Ich erkläre den Gästen, die unterwegs zusteigen, dass wir dort länger halten", sagt Halfmann. "Und die meisten verstehen das auch."