Kurden-Demo ohne Verkehrschaos
Die 20000 Teilnehmer reisten aus ganz Deutschland an. Polizei zeigt sich mit friedlichem Verlauf zufrieden.
Düsseldorf. Für die Radfahrer in Richtung Innenstadt gibt es am Samstagmittag auf der Oberkasseler Brücke kein Durchkommen mehr. Dicht gedrängt ziehen die demonstrierenden Kurden hier in Richtung Rheinwiesen vorbei. Dass der befürchtete Verkehrskollaps trotzdem ausbleibt, liegt vor allem daran, dass weit weniger Demonstranten nach Düsseldorf gekommen sind als erwartet. Mit 40.000 Teilnehmern hatte die Organisatoren gerechnet, tatsächlich sind es laut Polizei aber nur 20.000 Kurden, die am Nachmittag auf der Rheinwiese ihr Neujahrsfest Newroz feiern. Trotzdem stecken am Vormittag viele Autofahrer wegen der umfangreichen Straßensperrungen im Stau fest.
Bereits gegen 9 Uhr versammeln sich am Reeser Platz die ersten Kurden unter dem wachsamen Blick der Polizei, die mit 1000 Einsatzkräften aus ganz NRW vor Ort ist. Überall am Demonstrationsweg zeigen sie Präsenz, vor allem aber am türkischen Generalkonsulat unweit des Versammlungsplatzes. "Wir achten darauf, dass keine verbotenen Symbole wie die PKK-Flagge gezeigt werden. Diese dürfen zwar eingerollt mitgeführt werden, das Zeigen ist aber verboten", erklärt Polizeisprecher Wolfgang Wierich. Man arbeite eng mit den Organisatoren zusammen, um Störungen zu verhindern.
Tatsächlich sind im Laufe des Tages nur vereinzelt die Flaggen mit dem roten Stern zu sehen. Dafür dominieren die erlaubten gelben Fahnen mit dem Konterfei des inhaftierten PKK-Führers Abdullah Öcalan die Versammlung, zu der die Kurden vom Reeser Platz und vom Landtag auf die Rheinwiese ziehen. Viele Demonstranten waren schon Stunden unterwegs, um nach Düsseldorf zu kommen. "Wir sind bereits um 1 Uhr mit dem Bus losgefahren und haben zehn Stunden gebraucht", sagt Songül Toprak aus Hechingen in der schwäbischen Alb.
Sie meint, dass die europäischen Länder nur zuschauten und nichts für ihre Landsleute täten. "Das Neujahrsfest ist für uns sehr wichtig, da es für die Freiheit unseres Volkes steht. Heute wollen wir feiern, aber auch auf uns aufmerksam machen", sagt die Kurdin, deren Familie aus Ostanatolien stammt. Sie trägt einen türkischen Vornamen, weil es den Kurden nicht erlaubt ist, die eigenen Namen zu verwenden. "Ich würde gerne in meine Heimat zurück, aber im Moment ist das nicht möglich, daran wird sich wohl auch so schnell nichts ändern", zeigt sich Toprak eher realistisch.
Auf der Rheinwiese verwandelt sich die Demo immer mehr zum Volksfest, auf dem fröhlich getanzt und gesungen wird. Erst am späten Nachmittag treten die ersten Teilnehmer die Rückreise an.
Die Polizei zeigt sich mit dem Verlauf der Demonstration sehr zufrieden. Die Teilnehmer hätten sich überwiegend friedlich und sehr diszipliniert verhalten, auch die Auswirkungen auf den Verkehr hätten sich in Grenzen gehalten.