Drei Start-Up-Gründer erzählen vom Scheitern
Bei der Trivago-Firmenfeier „Fuck-Up-Friday“ können angehende Selbstständige von den Fehlern anderer lernen.
Düsseldorf. Wenn Start-Up- und Firmengründer medial auftreten, dann fast immer, weil sie besonders erfolgreich sind. Dabei scheitern je nach Studie bis zu 90 Prozent der Firmengründungen innerhalb von drei Jahren. Um auch die Geschichten des Scheiterns zu erzählen — und um zu zeigen, dass sich jeder nach dem Scheitern wieder aufrichten kann —, lud Trivago jetzt im alten Postverteilzentrum zum „Fuck-Up-Friday“ ein. Dort hielten die drei Mitarbeiter Emma, Marvin und Louis Vorträge darüber, wie sie versuchten, eigene Start-Ups zu gründen, und auf welche Probleme sie dabei stießen. Die wöchentliche und, wie der der Name verrät, normalerweise am Freitag stattfindende Firmenveranstaltung, fand diesmal an ungewöhnlichem Ort und Tag statt und wurde deshalb auch für Interessierte von außerhalb geöffnet.
Die bis dahin ausgelassene Feierstimmung beruhigte sich, als die Vorträge begannen. Die Gäste hörten interessiert zu, als Emma die Geschichte des Nachrichtenportals erzählte, das sie direkt nach ihrem Studium in Florida eröffnete: „Die Firma wuchs und wuchs, bis ein Brief kam, in dem stand, ich hätte auf meiner Webseite Bildrechte verletzt.“ Sie ignorierte den Brief, nachdem ihr zwei Juraprofessoren versichert hatten, der Brief müsse nicht ernstgenommen werden: „Irgendwann wurde ich vor Gericht geladen und musste 100 000 Dollar zahlen.“ Von der Insolvenz erholt, gründete sie ein Marketingunternehmen, das sie bis heute führt; für Trivago arbeitet sie aber weiterhin. Marvin und Louis passierten ähnliche Geschichten. Marvin konnte jedoch das Schlimmste abwenden. Er startete einen Onlineshop für Werkzeuge, bei dem er die Zwischenhändler umgehen wollte. Weil er versehentlich ein Werkzeugteil als „Made in Germany“ betitelte, wurde er von einem Konkurrenten wegen Irreführung verklagt. Er konnte sich jedoch außergerichtlich einigen, nachdem er herausgefunden hatte, dass die Konkurrenz nicht alle EU-Normen einhielt. Kurze Zeit später musste er die Firma dann aber trotzdem aufgrund von „zwischenmenschlichen Problemen“ schließen. Die Mitarbeiter sind von dem Ehrgeiz der Vortragenden beeindruckt. „Man entwickelt ja selber immer irgendwelche Ideen. Die drei haben aber wirklich probiert, sie umzusetzen“, resümiert der 42-jährige Gunnar: „Sie zeigen auch, dass es völlig in Ordnung ist, zu scheitern. Ich glaube, für sie ist es auch heilsam, die Geschichten weitererzählen zu können.“
Damit das Scheitern der drei Mitarbeiter richtig gefeiert werden konnte, kam nach den Vorträgen ein DJ auf die Bühne. So konnten die Mitarbeiter bis in die Nacht feiern und neue Ideen entwickeln.