Gedenken an israelische Opfer 1420 Kerzen brennen am Burgplatz in Düsseldorf

Düsseldorf · Rund 300 Menschen versammelten sich am Burgplatz, um mit Kerzen der Opfer der Hamas-Angriffe zu gedenken.

Mehr als 1400 Kerzen brannten am Samstagabend am Burgplatz für die Opfer der Terrorattacke der Hamas in Israel.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

(tino) Schließlich brannten tatsächlich 1420 Kerzen am Burgplatz. Jede einzelne erinnerte an eines der Opfer, die beim terroristischen Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober ermordet wurden. Der FDP-Ortsverband hatte zu einer „Mahnwache zum Gedenken an die Opfer der Terrorattacke durch die Hamas in Israel“ aufgerufen.

„Wir wollten nicht nur reden, sondern auch ein Zeichen setzen“, erläuterte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestages, die Düsseldorferin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. „Wir fordern alle auf, Zeichen zu setzen und sich zu zeigen. Es wird nicht passieren, dass diese gewaltsame Auseinandersetzung spurlos an Düsseldorf vorbeigeht.“

Auch Marie-Agnes Strack-Zimmemann nahm an der Mahnwache teil.

Foto: Wolfgang Harste

Zur Mahnwache erschienen auch Oberbürgermeister Stephan Keller und Bürgermeister Josef Hinkel (beide CDU), Superintendent Heinrich Fucks, die Geschäftsführerin des katholischen Stadtdekanats Beate Plenkers-Schneider, der Baas der Düsseldorfer Jonges Wolfgang Rolshoven, Wagenbauer Jaques Tilly sowie mehrere Ratsfrauen und Ratsherren. „Es ist unbedingt notwendig, den Opfern des bestialischen Überfalls der Hamas zu gedenken und an die von der Terrororganisation entführten Geiseln zu erinnern“, meinte Keller. „Wir können aber mehr tun, als Symbole zu setzen. Wir müssen der Gesellschaft vermitteln, worum es geht. Es wird an den Grundwerten unserer Gesellschaft gerüttelt.“ Viele müssten ihre Stimme viel lauter erheben.

 Jüdische Gemeinde bemängelt fehlende Solidarität

Wagenbauer Jacques Tilly am Burgplatz mit einer der Kerzen.

Foto: Wolfgang Harste

Dem Vorstand der jüdischen Gemeinde fehlt die Solidarität der deutschen und Düsseldorfer Gesellschaft. „Es ist gut, dass etwas zur Solidaritätsbekundung organisiert wird, aber zu solchen Aktionen kommen oft dieselben Menschen“, verdeutlicht der Verwaltungsdirektor der Jüdischen Gemeinde, Bernd Römgens. „Die Mehrheitsgesellschaft schweigt.“ Wie könne es sein, dass 80 Jahre nach dem größten Verbrechen der Menschheit, der Shoah, Mitgliedern der jüdischen Gemeinschaft empfohlen werden müsse, bestimmte Bezirke in Düsseldorf zu meiden. Nämlich die, in denen eine große pro-palästinensische Demonstration mit 17 000 Teilnehmern vorbei zog.

„Wir haben den Rückhalt in der Politik. Für sie ist die Sicherheit Israels und seiner Bürger Staatsräson. Aber wir vermissen den Rückhalt in der Düsseldorfer Stadtgesellschaft“, ärgert sich der stellvertretende Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Ran Ronen. „Wir haben mit Entsetzen erzählt bekommen, dass die Polizei einen Fußgänger mit israelischer Fahne aufgefordert hat, diese zu verstecken, weil sie für seine Sicherheit nicht garantieren könne“, sagte der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Odet Horowitz. „Wir fragen uns, wie ist so etwas in einem Land möglich, in dem die Sicherheit Israels zur Staatsräson gehört?“