Show im Capitol Bei der Stomp-Show wird alles zu Rhythmus

Düsseldorf · Zwei temporeiche Stunden im Capitol-Theater: Auch mit Kinderklappsitzen kann man Klangwelten erschaffen.

Bei Stomp wird mit allen möglichen Dingen Rhythmus gemacht.

Foto: Steve McNicholas

Einkaufswagen, Koffer, Blecheimer, Tüten, ja selbst Zeitungen waren nur einige der Zutaten, aus denen Stomp am Dienstagabend im Capitol-Theater ein atemberaubendes Rhythmusfeuerwerk veranstalteten. Nach dieser Show sieht man Alltagsgegenstände mit ganz anderen Augen. Alles kann bei Stomp zu Rhythmus werden. Selbst der eigene Körper des achtköpfigen Ensembles machte da keine Ausnahme. Body-Percussion nennt sich das. Dabei wird geklatscht, auf den Brustkorb geschlagen oder auf Armen und Beinen getrommelt. Dazu mit den Füßen gesteppt oder über den Boden gewischt, Tempo und Lautstärke variiert.

Dominik ist der einzige Deutsche im Stomp-Team

Zum Auftakt fegten die zwei Frauen und sechs Männer mit Besen über die Bühne. Schlugen mit den Borsten auf den Boden oder mit den Stilen ein Stakkato. Gerade dachte man noch, würde ich das zu Hause mit meinem Besen machen, würde der wahrscheinlich vom Stil fliegen, da war genau das schon passiert. Leger warf einer der Stomper die Einzelteile hinter die Bühne. Blitzschnell flog von dort ein Ersatz in seine Hände und weiter ging’s. Ganz so, als wäre der kleine Zwischenfall Teil der Performance.

Die war nicht nur abwechslungsreich, sondern auch wirklich witzig. Die Künstler nahmen sich selbst nicht so ernst, ließen viel Raum für einzelne Ensemble-Mitglieder, ihre Stärken auszuspielen und sei es, eben nicht so energiegeladen über die Bühne zu fegen, wie Dominik. Der 30-Jährige ist im Allgäu aufgewachsen und derzeit der einzige Deutsche im Team, dessen Mitglieder aus Neuseeland, Australien, England und den USA kommen. So wie zum Beispiel Cammy. Die Amerikanerin ist Tänzerin und hat vor Stomp Chemie studiert.

Das Erfolgsgeheimnis der Rhythmus- und Klangperformance ist, dass die Stomper aus ganz unterschiedlichen Backgrounds kommen. Da kann jemand wie Ian, auch vorher Business-Manager und Computer-Spezialist gewesen sein. Wer Rhythmus im Blut und ein Gespür für Klangbilder hat, kann sich beim Ensemble bewerben und hat große Chancen mitmachen zu dürfen.

Während eine ausgebildete Tänzerin wie Cammy in der Performance mit scheinbarer Leichtigkeit aus dem Stand heraus hohe Sprünge machte, gab ein etwas beleibterer Kollege dafür den Clown, der immer irgendwie aus der Reihe tanzte oder spielte. Damit war er einer der Publikumslieblinge an diesem Abend.

Im Theatersaal rieb man sich in den temporeichen zwei Stunden mehr als einmal verwundert die Augen. Wer hätte gedacht, dass man mit den Kinderklappsitzen eines herkömmlichen Einkaufswagens Klangwelten erschaffen oder aus verschieden großen und dicken Staubsaugerschläuchen verschiedene Tonlagen zaubern kann? Da wurden Deckel von Metalleimern zu überdimensionalen Becken und Lkw-Pneus zu Trommeln. Feuerzeuge im Takt eines Songs anzuzünden kennen Prince-Fans noch von den legendären Shows des 2016 verstorbenen Musikers. Die Stomper drehten das Prinzip um und performanten mit den Feuerzeugen ein ganzes Stück.

Auch die Zuschauer durften sich wie die Stomper fühlen

Zwischendrin ging es auch mal in luftige Höhe, um in Seilen hängend spektakuläre Sounds zu erschaffen. Wenn das Publikum demnächst in einer Schlange am Flughafen oder vor einer Kasse steht, wird es sich sicher an die Stomper zurückerinnern, die selbst mit Koffern Rhythmen erzeugen können.

Ein wenig durften sich die Zuschauer auch als Stomper fühlen, denn die Klangkünstler bezogen sie immer wieder in ihre Perfomance mit ein.

Stomp gastiert noch bis Sonntag im Capitol-Theater. Infos und Tickets unter