Blindenmobil Blindenfreunde bringen Blindenmobil nach Düsseldorf

Mit dem neuen Fahrzeug können Sehbehinderte Behördengänge und Arztbesuche erledigen.

Thorsten Bräuer (Geschäftsführender Vorstand der Gemeinschaft Deutscher Blindenfreunde),Tamara Ströter und Gerd Kozyk (vorne, von rechts). Foto: Sergej Lepke

Foto: Lepke, Sergej (SL)

In einem großen Krankenhaus oder auf dem Amt den richtigen Raum zu finden, kann schon für einen Sehenden zur Herausforderung werden. Jemand, der nicht oder nur sehr schlecht sehen kann, braucht dafür aber Hilfe. Die soll nun durch das Blindenmobil geleistet werden, das die Gemeinschaft Deutscher Blindenfreunde nun in Düsseldorf eingeführt hat.

Es ist das fünfte Fahrzeug, das in NRW im Einsatz ist. Über eine Telefonnummer kann man spätestens zwei Tage, bevor man den Service braucht, anrufen und einen Termin vereinbaren. Doch das Besondere: Nicht nur Hin- und Rückfahrt sind inbegriffen - Fahrer Egon Hansen begleitet die Nutzer auch bei ihrem gesamten Termin.

Begleitet sie bis zum richtigen Raum, leiht bei Unterschriften, die anstehen auch mal seine Augen und liest vor oder bestätigt, dass das Vereinbarte auch auf dem Dokument steht, das unterschrieben werden soll.

„Damit wird eine Lücke im Angebot für Blinde und Sehbehinderte geschlossen“, sagt Elisabeth Stiebeling, Vorsitzende des Düsseldorfer Blinden- und Sehbehindertenvereins. Sie ist selbst sehbehindert, kann sich aber noch recht gut selbst orientieren. Wenn es aber an einen Ort geht, an dem sie noch nie war, ein ungewohnter Stadtteil oder ein Gebäude, das sie zum ersten Mal besucht, dann geht es kaum ohne Hilfe.

Im Ruhrgebiet gibt es
bereits drei Wagen

Thorsten Bräuer, Geschäftsführender Vorstand der Gemeinschaft Deutscher Blindenfreunde freut sich, das Angebot nun auch in den Düsseldorfer Raum zu bringen. Im Ruhrgebiet gibt es bereits drei Wagen, einen in Köln. Das Düsseldorfer Auto ist auch in der Umgebung bis Wuppertal für verschiedene Fahrten verfügbar. Klar ausgeschlossen sind allerdings private Fahrten - ins Konzert oder zu Verwandten. Dafür reiche die Kapazität des Fahrers nicht aus.

Aus der Erfahrungen in den anderen Städten - deutschlandweit sind es nun zehn - rechnen die Blindenfreunde mit etwa 30 bis 35 Fahrten pro Monat. Sie sind gespannt, wie gut das Angebot hier angenommen wird, denn manchmal gebe es Vorbehalte.

„Viele wundern sich, weil das Blindenmobil komplett kostenlos ist“, sagt Bräuer. Es gebe aber keinen Haken - das Projekt sei eben aus Spenden finanziert. Und sollte der Service voll einschlagen und die Kapazitäten von Fahrer Egon Hansen sprengen: „Dann ist Ruckzuck ein zweites Fahrzeug da“, sagt Bräuer.