Haltestellenausbau in Düsseldorf Baustelle verschärft Verkehrssituation in Gerresheim

Düsseldorf · Die Sperrung der Ludenberger Straße führt zu Verlagerungen des Verkehrs auf Dreherstraße und Torfbruchstraße. Ersatzbusse fahren durch den Grafenberger Wald.

Ein ungewohntes Bild: Die Ersatzbusse für die U73 fahren durch den Grafenberger Wald.

Foto: Marc Ingel

Die Ludenberger Straße ist als Verlängerung der Bergischen Landstraße in die Innenstadt zur Rush Hour ständig verstopft. Das war gefühlt schon immer so. Insofern war es jetzt in dieser Woche nicht überraschend, dass sich die Situation weiter verschärft hat, seitdem die Ludenberger Straße wegen des barrierefreien Ausbaus der Haltestelle Pöhlenweg voll gesperrt ist. Dass Autofahrer bis zum 20. August nun zu einem Umweg gezwungen sind und vor allem die in der Regel nicht minder belastete Torfbruchstraße nutzen, sorgt für Stress bei Pendlern und Anwohnern. Fast noch schwerer wiegt jedoch, dass sämtliche Bahnen – U73 U83 und 709 – nicht fahren können und zwischen Gerresheim und Staufenplatz durch Busse ersetzt werden, die sich durch den Grafenberger Wald quälen. Und daran wird sich sogar bis zum 2. September nichts ändern.

An der Dreherstraße gibt es
eine weitere Baustelle

Stau auf der Dreherstraße „hoch“ nach Gerresheim

Foto: Marc Ingel

Trotz aller Vorwarnungen, Umleitungsempfehlungen und auch der Einsicht, dass der Umbau notwendig ist, war das Entsetzen in dieser Woche groß bei Betroffenen. Vor allem der heiße Dienstag brachte viele ÖPNV-Nutzer im Stau an den Rand der Erschöpfung, weil die Busse nicht klimatisiert sind. Erschwerend hinzu kommt, dass an der Dreherstraße (Ecke Schönaustraße), die fast zwangsläufig als Ausweichstrecke genutzt werden muss, eine weitere Baustelle den fließenden Verkehr hemmt. „Die Radwege dort werden ohne Alternativangebot einfach unterbrochen. Eine Baustellenampel, die offenbar dilettantisch programmiert ist, sorgt für extralange Wartezeiten“, ärgert sich Rolf Ribbert.

Auf ein anderes Problem macht Marcel Erlen aufmerksam: „Ich kenne zwei stark seheingeschränkte Personen und habe bereits miterlebt, dass Ortsfremde aufgrund fehlender Durchsagen in den Ersatzbussen ihre Haltestelle verpasst haben. Es werden Busse eingesetzt, die nicht die üblichen Rheinbahn-Bordcomputer haben, in diesen Fällen sollen die Busfahrer immer jede Haltestelle durchsagen – macht aber fast niemand.“

Die Rheinbahn baut an der Ludenberger Straße die Haltestelle Pöhlenweg barrierefrei aus. Die Arbeiten dauern bis zum 13. Oktober.

Foto: RP/Susanne Genath/Susanne Genath

CDU-Ratsherr Hanno Bremer wohnt an der Torfbruchstraße. Er schlägt vor, während der Bauzeit den Radfahrstreifen auf der Torfbruchstraße vorübergehend für Autos und Busse freizugeben, „damit der Verkehr zweispurig nach vorne abfließen kann“. Und: „Die Ampelphasen an der Kreuzung Dreherstraße/Torfbruchstraße sollten so geändert werden, dass mehr Fahrzeuge Richtung Gerresheim abbiegen können. Es sollte zumindest das gemacht werden, was gemacht werden kann.“

Der Rheinbahn seien auf direktem Wege oder auch über den Kundendialog keine Beschwerden zu Umleitungen angetragen worden, sagt eine Sprecherin. „Unsere Bauleiter haben auf der Bergischen Landstraße, der Rennbahnstraße, auf dem Pöhlenweg und der Grafenberger Allee auch keinen Stau vor Ort erlebt.“ Die Fahrgäste hätten die Umleitungen und den Ersatzverkehr gut angenommen. Es habe einige wenige Beschwerden von Anwohnenden gegeben, allerdings eher zum Thema Baulärm.

Selbstverständlich hätten die Fahrer die Vorgabe, auch alle Haltestellen anzusagen. „Wir überprüfen dies sogar vor Ort und schärfen nach, wenn dies nicht passiert“, betont die Sprecherin. Grundsätzlich würde es sich bei den Bauarbeiten um einen barrierefreien Ausbau handeln, der gesetzlich vorgeschrieben ist, der Allgemeinheit dient und damit die Mobilität für alle einfacher und komfortabler macht. „Uns ist bewusst, dass Bauarbeiten immer Unannehmlichkeiten mit sich bringen, anders aber nicht umsetzbar sind. Daher können wir hier nur um Verständnis bitten und an die Geduld der Fahrgäste und Anliegenden appellieren“, sagt die Rheinbahn-Sprecherin.

Von der Stadt heißt es: Wegen des notwendigen barrierefreien Umbaus der Haltestelle Pöhlenweg an der Ludenberger Straße sei eine zeitweise Sperrung unumgänglich. „Leider lassen sich bei solch umfangreichen Eingriffen zur Verbesserung der Infrastruktur Einschränkungen im Verkehrsfluss nicht ganz vermeiden. Die Arbeiten finden daher in der verkehrsärmeren Ferienzeit statt“, teilt ein Sprecher mit. Auf den Umleitungsstrecken komme es aufgrund der notwendigen Arbeiten vornehmlich zu den Hauptverkehrszeiten zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen, das von den Verkehrsteilnehmern Geduld erfordert.

Vereinzelt seien in den vergangenen Tagen entsprechende Hinweise bei der Stadt eingegangen. „Wir haben die Verkehrssituation auf den Umleitungsstrecken seit Beginn der Bauarbeiten aber im Blick. Erfahrungsgemäß dauert es bei neu eingerichteten Umleitungsstrecken immer eine gewisse Zeit, bis sich die Verkehrsteilnehmer auf die veränderte Situation eingestellt haben“, so der Sprecher. Die Verkehrssituation rund um die Baustelle werde vor allem morgens und abends beobachtet. „Dann wird geprüft, ob und gegebenenfalls mit welchen Vorkehrungen die Situation bis zum geplanten Ende der Sperrung am 20. August optimiert werden kann.“