Düsseldorfs Weg zur Klimaneutralität Eine PV-Anlage und LED-Leuchten für den Hauptbetriebshof
Düsseldorf · Der Hauptbetriebshof des Gartenamts ist eine der energieintensivsten Anlagen der Stadt. Jetzt wurde energetisch umgebaut.
Zugegeben, die Regenwassertonne kam am Freitag – zumindest dem Augenschein nach – eher zum Einsatz als das, worum es eigentlich gehen sollte: die neuen Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern des Hauptbetriebshofes des Düsseldorfer Garten-, Friedhofs- und Forstamtes. Rund 700 PV-Module hat die Stadt in den vergangenen Monaten hier montiert. Hinzu kommen knapp 660 neue LED-Leuchten.
Die Landeshauptstadt hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu sein. Die Umrüstungen auf dem Hauptbetriebshof sind hierzu lediglich ein Baustein. Oberbürgermeister Stephan Keller betonte bei der Maßnahmen-Vorstellung am Freitag, Düsseldorf wolle „Klima-Hauptstadt“ werden. „Die energetische Umgestaltung des Zentralen Betriebshofes setzt genau hier an und verdeutlicht, dass es der Stadt wichtig ist, dieses ambitionierte Ziel auch zu erreichen“, so Keller.
Der Hauptbetriebshof an den Stockumer Höfen ist laut Jochen Kral, Mobilitäts- und Umweltdezernent, das „grüne Herz“ der Landeshauptstadt, aber gleichzeitig eine der energieintensivsten Anlagen der Stadt. Die rund 65 Mitarbeiter warten hier nicht nur den Fuhrpark des Gartenamtes, sondern ziehen jährlich auch knapp 400 000 Pflanzen in großen Gewächshäusern heran. Sie reparieren kaputte Spielplatzwippen und setzen die rund 5000 Bänke in der Landeshauptstadt instand. Auf dem Gelände des Betriebshofes gibt es eine Schlosserei, eine Anstreicherei und eine Schreinerei. Für die anfallenden Arbeiten benötigt der Betriebshof jährlich rund 459 Megawatt Energie.
Durch den Umbau erhoffe sich die Stadt, „erhebliche CO2-Einsparungen auf dem Pfad zur Klimaneutralität 2035“, sagte Stephan Keller. Allein die Photovoltaik-Anlage soll zukünftig rund 61 Tonnen Kohlenstoffdioxid einsparen. Knapp 270 Megawattstunden Strom sollen mit der Anlage erzeugt werden. Das entspreche dem jährlichen Strombedarf von 65 Vier-Personen-Haushalten, heißt es vonseiten der Stadt.
Und nicht nur die CO2-Bilanz soll der Umbau perspektivisch verbessern: „Hierdurch werden jährlich rund 110 000 Euro eingespart“, wird Stadtkämmerin Dorothée Schneider in einer Pressemitteilung zitiert. Die zuvor veranschlagten Kosten von etwa 1,1 Millionen Euro für den Bau der PV-Anlage seien eingehalten worden, teilte die Stadt mit. Zudem habe man Gelder in Höhe von 350 000 Euro aus dem Fördertopf des Programms „progress.nrw“ beantragen können.
Die Leiterin des Amtes für Gebäudemanagement, Doreen Kerler, sagte: „Unser Fokus liegt bei der Optimierung der Gebäude.“ Der Hauptbetriebshof erreiche mit der PV-Anlage eine Autarkiequote – also einen Grad der Selbstversorgung – von 41 Prozent. Der Restbedarf werde mit Ökostrom gestillt. Damit der produzierte Strom effizient eingesetzt werden kann, sei zudem ein Batteriespeicher installiert worden. Mit intelligenten Computerprogrammen werde der Strom über den Betriebshof verteilt.
Nicht nur an den Stromerzeugern auf dem Betriebshof hat die Landeshauptstadt gearbeitet, auch manche Verbraucher hat sie umgerüstet: Rund 660 LED-Leuchten erhellen zukünftig die Aufenthaltsräume und Werkshallen des Betriebshofes. Das 262 000 Euro teure neue Beleuchtungssystem spare jährlich in etwa 109 Megawattstunden Energie, 48 Tonnen Kohlenstoffdioxid und rund 68 000 Euro.
Doris Törkel, Leiterin des städtischen Gartenamtes, zeigte sich am Freitag erfreut darüber, dass die Stadt die Umrüstungen auf dem Betriebshof vorgenommen hat. „Der Betriebshof ist das Herz und die Hauptschlagader des Gartenamtes“, betonte Törkel. Das Gartenamt probiere, möglichst ressourcenschonend zu arbeiten. Dazu gehöre auch der Einsatz von Regenwasser bei der Bewässerung, aufgefangen unter anderem in der eingangs erwähnten Regenwassertonne. Oder auch die Wärmeversorgung der rund 11 000 Quadratmeter Gewächshausfläche, auf denen Hunderte Pflanzen angebaut werden. Hier wachsen Begonien, Papaver und Zinnien. Seit 2004 beheizte eine Biomasseanlage die Gewächshäuser und das restliche Gelände des Betriebshofes und sicherte zuletzt an rund 300 Tagen im Jahr die Wärmeversorgung. Das Heizmaterial stammte aus dem gesamten Stadtgebiet: Anfallendes Gehölz und Grünschnitt wurden hierzu zu Hackschnitzeln verarbeitet.
Doch die Biomasseanlage ist derzeit defekt. Aufgrund ihres Alters sei eine Reparatur der Anlage nicht mehr möglich gewesen, heißt es vonseiten der Stadt. Daher werde zurzeit die alte Biomasseanlage zurückgebaut und durch eine neue ersetzt.