„Brauchen meist eigene Form der Ansprache“ Erster Fachberater für Männerprobleme

Düsseldorf · Der 33-Jährige ist der erste Fachberater für Männer- und Jungenfragen der Landeshauptstadt. Er will vor allem Ansprechpartner sein und Stereotype überwinden.

 Oliver Hartmann im Gleichstellungsbüro.

Oliver Hartmann im Gleichstellungsbüro.

Foto: Stadt Düsseldorf/Uwe Schaffmeister

Er ist jung, hat Familie, ist in Düsseldorf tief verwurzelt und er ist ein Mann. Warum das eine Rolle spielt? Weil Oliver Hartmann der erste Fachberater für Männer- und Jungenfragen der Landeshauptstadt ist. Netzwerke will der 33-Jährige schaffen, auf Unternehmen zugehen, Ansprechpartner sein für die besonderen Probleme des männlichen Geschlechts. „Heranwachsende Jungen werden häufiger Opfer von Gewalt und erwachsene Männer, die man von mehr Parität bei der Familienarbeit überzeugen will, brauchen meist eine eigene Form der Ansprache“, sagt er. Ins Boot holen will der Vater einer Tochter auch die Arbeitgeber. Dafür soll es schon bald einen eigenen Arbeitskreis geben. „Immer noch tun sich Männer in bestimmten Branchen schwer, mehr als die inzwischen konsensfähigen zwei Vätermonate zu nehmen. Aus Sorge, es könnte beim Chef schlecht ankommen und für die Karriere hinderlich sein“, sagt er. Zu seinen Zielen gehört es, solche Stereotypen zu durchbrechen.

Hartmann will vor allem sensibilisieren, den Blick schärfen, informellen oder gar direkten Druck lehnt er beim Thema Vereinbarbarkeit von Familie und Beruf aber ab. „Partner sollen am Ende frei wählen, wer sich wann und in welchem Umfang für Job beziehungsweise Familie engagiert.“

Der neue Fachberater ist gebürtiger Düsseldorfer, hat an der Heinrich-Heine-Universität Geschichte und Philosophie studiert und zuletzt in der Familienberatung für Studierende und Uni-Beschäftigte gearbeitet. Heranwachsende kennen ihn als Berater aus dem „zett“ am Hauptbahnhof, der zentralen Informationsstelle der Stadt für Zwölf- bis 27-Jährige. Ein Job, der ihm wichtig ist und den er neben seiner neuen Stelle ausüben möchte. Was Hartmann nicht sein will, ist ein Männerbeauftragter: „Ich bilde keine zweite Säule neben der Gleichstellungsbeauftragten und meine Aufgabe steht auch nicht im Landesgleichstellungsgesetz.“

Der neue Fachberater ist Teil einer Neuordnung in dem von Elisabeth Wilfart geleiteten Amt für Gleichstellung. Denn nach dem Wechsel der Diversity-Beauftragten in eine andere Stadt wird dieser Aufgabenbereich künftig auf drei Köpfe verteilt. Neben Hartmann gibt es zwei weitere Stellen: eine für sexuelle Vielfalt sowie eine weitere mit Schwerpunkt Antidiskriminierung.