Diskussion über die Zukunft der Düsseldorfer Einkaufsstraße Mehr Branchenmix und mehr Gastronomie für die Kö
Düsseldorf · Im Ladies Talk „Visionen für Düsseldorf“ ging es zum zweiten Mal um aktuelle Themen und Wünsche für die Prachtmeile in der City. Diskutiert wurden unter anderem Sauberkeit, Autofreiheit und die Situation der Gastronomie.
Über die Entwicklung der Königsallee wurde bereits beim achten „Ladies Talk“ im Mai dieses Jahres ausführlich diskutiert – doch für wichtige Themen wie Sauberkeit und Sicherheit war keine Zeit mehr. So hatten die Initiatorinnen Michaela Rentmeister und Anja Bezold gleich verkündet, dass es eine zweite Auflage geben werde.
Nun folgten wieder mehr als 100 Frauen aus der Stadtgesellschaft der Einladung, dieses Mal in die Galerie Paffrath in der siebten Etage des Breidenbacher Hofs – mit ausgezeichnetem Blick auf die Königsallee. Moderiert von Jeannine Halene diskutierten Andrea Greuner, Geschäftsführerin der Interessengemeinschaft Königsallee (IG Kö), Oberbürgermeister Stephan Keller, Matthias Körner, und Modedesignerin Uta Raasch darüber, wie die Königsallee sowohl für die Düsseldorfer als auch für deren viele Gäste attraktiv bleiben kann.
Düsseldorfs Prachtstraße sei 173 Jahre alt, ein Alter, in dem es völlig in Ordnung sei, sich optisch „ein wenig aufzuhübschen“ – mit diesen Worten der Moderatorin startete die Podiumsdiskussion. Um die Kö als Schmuckstück der Landeshauptstadt zu erhalten, so Andrea Greuner, sei es sogar unbedingt notwendig, etwas nachzuhelfen – hilfreich könnten schon einfache Mittel wie beispielsweise ein bisschen neue Farbe an der einen oder anderen Stelle sein.
Dass dazu insbesondere Sauberkeit gehört, übrigens nicht nur für die Königsallee, bestätigten die Podiumsgäste übereinstimmend. Allerdings, so der Oberbürgermeister, bedeute „pudern, cremen und aufhübschen“ ja auch, dass die Substanz in Ordnung sei. In den vergangenen Jahren sei viel für die Aufenthaltsqualität getan worden, Investoren und Händler hätten nach wie vor Vertrauen in die Kö. Matthias Körner verwies auf einen Zeitungsbeitrag zum Thema Sauberkeit in der Stadt.
Neben der Königsallee wurden von vielen Befragten auch die angrenzenden Bereiche, etwa der Übergang zur Altstadt mit der Carsch-Haus-Baustelle, als nicht sauber genug genannt – hier gibt es übrigens Hoffnung, denn Keller zeigte sich zuversichtlich, dass es schnell weitergeht und der Bau 2026 tatsächlich fertig wird.
Auch störendes Verhalten und aggressives Betteln kamen zur Sprache – hier verwies der OB auf die bereits begonnene deutliche personelle Aufstockung des Ordnungsdienstes, betonte aber auch, dass man nicht neben jeden Obdachlosen einen Mitarbeitenden des Ordnungsamts stellen könne. Dass neben Sauberkeit eben auch die (gefühlte) Sicherheit zur Aufenthaltsqualität beiträgt, ist für die IG Kö ein wichtiges Thema. „Wir haben einen eigenen Sicherheitsdienst engagiert, der unter anderem aggressive Bettler anspricht und bei Bedarf auch das Ordnungsamt anruft“, sagte Andrea Greuner. Erste Erfolge seien bereits erzielt worden, manche der Bettler kämen inzwischen nicht mehr.
Zum ersten Mal wurden bei diesem Ladies Talk übrigens die Besucherinnen befragt, über einen QR-Code konnten sie sich an der Diskussion beteiligen, die Ergebnisse wurden in Echtzeit auf einem großen Bildschirm eingeblendet. Beim Thema Sauberkeit sagten nur drei Prozent, die Kö sei „dreckig“, 71 Prozent waren der Meinung, die Sauberkeit sei „okay“. Anders beim Thema Sicherheit: Zehn Prozent der Frauen gaben an, Angst zu haben, 46 Prozent meinten „Es geht so“. Dennoch – so die vier Talkgäste übereinstimmend – dürfe man sich „unsere Art zu leben nicht wegnehmen lassen, absolute Sicherheit gebe es nicht“.
Als ein weiterer Aspekt für mangelnde Verweilqualität wurde der fehlende Branchenmix genannt. Designerin Uta Raasch wünschte sich mehr Möglichkeiten für junge Designer – und auch mehr kleine Cafés. Über fehlende Gastronomie waren sich Podiumsgäste und Besucherinnen schnell einig, genauso wie über die Wichtigkeit von Radwegen. Dem vom Publikum angesprochenen Thema „autofreie Kö“ allerdings erteilte Keller eine klare Absage. „Die Königsallee muss mit dem Auto erreichbar sein“, so der OB überzeugt.