DÜSSELDORF Ex-OB irritiert mit Aussagen zu Butscha

DÜSSELDORF · (dpa). Düsseldorfs ehemaliger OB Thomas Geisel (SPD, Foto: dpa) hat am Wochenende mit einem Blog-Beitrag zum Ukraine-Krieg für Kritik gesorgt.

25.08.2021, Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Der ehemaligen Oberbürgermeister Thomas Geisel steht vor seinem Porträt im Düsseldorfer Rathaus. Der abgewählte SPD-Oberbürgermeister Thomas Geisel hängt nun als Porträt des Fotokünstlers Thomas Ruff im Ältestenratssaal. Allerdings fotografierte Ruff den ehemaligen Politiker gar nicht selbst - sondern benutzte die Aufnahme eines Kollegen. Der Hintergrund, wie Geisel bei der Enthüllung des Bildes am Mittwoch erklärte: Ruff habe ihm zunächst «einen Korb gegeben», als er ihn um das Porträt für die Ahnengalerie bat. Ruff - so Geisel - mache nämlich keine Auftragsporträts mehr. Später habe Ruff sich dann noch mal gemeldet und den Vorschlag der künstlerischen Bearbeitung eines bereits existenten Fotos gemacht. So wurde aus einem älteren offiziellen Amtsfoto Geisels, das der Meerbuscher Fotograf Norbert Hüttermann gemacht hatte, ein grobkörniges Schwarz-Weiß-Bild. Hüttermann hatte der Verwendung zuvor zugestimmt. Sein Honorar will Ruff an eine Obdachlosenorganisation spenden. Geisels Porträt ist das erste Foto in der Ahnengalerie, die sonst von Ölgemälden geprägt ist. Foto: David Young/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++

Foto: dpa/David Young

Geisel hatte zu den Kriegsverbrechen in der ukrainischen Stadt Butscha bei Kiew geschrieben: „410 Zivilisten sind – nach ukrainischen Angaben – den Gräueltaten von Butscha zum Opfer gefallen. Selbstverständlich ist jedes zivile Opfer eines Krieges eine Tragödie und eines zu viel. Aber werden durch die ukrainische Genozid-Rhetorik nicht letztlich die Kriegsverbrechen von Srebrenica, My Lai und Babiyar (Babyn Jar), um nur einige zu nennen, und vielleicht auch die Bombennacht von Dresden, der angeblich 30 000 Menschen zum Opfer fielen, bagatellisiert?“

Der Blog-Beitrag mit dem Titel „Es reicht, Herr Melnyk“, der bereits vor mehreren Tagen veröffentlichtet worden war, sorgte am Wochenende für Kritik – nachdem unter anderem der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk bei Twitter reagierte. Zuvor hatte der CDU-Politiker Ruprecht Polenz getwittert: „Erst Schröder, dann Schwesig, jetzt Geisel. Ich hätte es für ausgeschlossen gehalten, dass sich ein führender SPD-Politiker wie der ehemalige Oberbürgermeister von Düsseldorf in dieser Weise zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine äußert.“ Geisel war von 2014 bis 2020 OB von Düsseldorf.